zur Startseite: www.derKindergottesdienst.de

Jim Elliot (1/2)


Lehre: Gehorche Gott, egal was es kostet.


Bibelvers: Matthäus 16,24 Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!


„Wir haben sie gesehen. Wir wissen, wo sie ihre Häuser haben!“ Nate und Ed waren ganz aufgeregt, als sie die Neuigkeit erzählten. Jim hielt vor Aufregung den Atem an. Schon seit Jahren wollte er mehr über die Waorani wissen. Er hatte dafür gebetet, dass er zu ihnen gehen konnte, um ihnen von Gott zu erzählen. Sollte Gott jetzt sein Gebet erhören?


Jim war ein amerikanischer Missionar in Ecuador. Schon als Kind hatte er Gott kennengelernt. Später las er den Missionsbefehl in der Bibel. Gott sagt dort: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Auch in Amerika gab es viele Menschen, die Gott noch nicht kannten. Aber Jim sagte sich: „Die Menschen in Amerika haben viele Möglichkeiten, von Gott zu hören, aber es gibt Völker, denen noch nie jemand etwas von Gott erzählt hat. Ich bin bereit, dort hinzugehen.“ Jim wusste, dass er dafür vieles aufgeben musste. Aber er wusste, dass Gott ihn dort hinschickte. Und er wollte Gott gehorchen, egal, was es kosten würde.


So ging Jim mit 25 Jahren nach Ecuador, zu den Ketschua. Das waren Ureinwohner von Ecuador, die noch nicht viel von Gott wussten. Jim lebte dort in Shandia. Shandia bestand nur aus einigen Häusern des Stammes der Ketschua. Sonst gab es dort nichts. Es gab keine Straße dorthin und es gab auch keinen Strom, es gab keinen Supermarkt, keine Schule und kein Krankenhaus. Wärst du bereit, an so einen Ort zu gehen, wenn Gott es dir zeigt? Jim war bereit. Er wollte Gott gehorchen, egal, was es kosten würde.


Als Erstes bauten sie dort eine kleine Landebahn, damit sie auch mit einem kleinen Flugzeug dort landen konnten. Dann bauten sie Häuser für sich selbst und auch eine Schule und eine Krankenstation. Sie lebten unter den Ketschua, sie unterrichteten die Kinder, versorgten die Kranken und erzählten allen von Jesus. Und sie begannen, Teile der Bibel in Ketschua zu übersetzen. Mit der Zeit lernten einige der Ketschua selbst Gott kennen. Sie begannen selbst, die Bibel zu lesen und zu verstehen, und es entstand eine kleine Gemeinde.


Aber dort in der Nähe, versteckt im Urwald, gab es noch das Volk der Waorani. Die meisten Menschen sagten zu ihnen Auca. Aber sie selbst nannten sich Waorani. Noch nie war ein Fremder zu ihnen gelangt und war lebend wieder zurückgekommen. Die Waorani hatten Angst vor Fremden und töteten jeden, der ihnen zu nahe kam. Aber deshalb war auch noch nie jemand zu ihnen gegangen, um ihnen von Jesus zu erzählen. Als Jim das erste Mal von den Waorani gehört hatte, hatte er angefangen zu beten, dass er zu ihnen gehen könnte, um ihnen von Jesus zu erzählen. Und jetzt hatten Nate und Ed, andere Missionare, erzählt, dass sie aus dem Flugzeug einige Waoranihäuser gesehen hatten.


Jim traf sich mit Ed und Nate und noch zwei anderen Missionaren, Pete und Roger, und mit ihren Frauen. Jim musste sich wieder fragen, ob es eine gute Idee war, zu den Waorani gehen zu wollen. Die Gefahr, getötet zu werden, war sehr groß. Aber Jim hatte lange dafür gebetet. Wenn Gott ihnen jetzt die Möglichkeit gab, dann war es Gottes Wille. Jim wollte Gott gehorchen, auch wenn es gefährlich wurde.


Die Missionare berieten sich. „Wir müssen irgendwie Kontakt mit ihnen aufnehmen“, sagten sie. „Aber wie? Bisher haben die Waorani jeden Fremden getötet.“ „Ich habe da eine Idee“, erklärte Nate, der Pilot. „Wir könnten ihnen vom Flugzeug aus Geschenke zuwerfen, dann merken sie, dass wir Freunde sind und sie keine Angst vor uns haben müssen.“ Die anderen waren einverstanden. Aber sie alle wollten nur das tun, was Gott wollte. Deshalb beteten sie, dass Gott ihnen half, das Richtige zu tun.


Kurz darauf saß Nate in seinem Flugzeug. Er hatte alles genau vorbereitet. Er kreiste über die Häuser der Waorani. Dann ließ er aus dem Flugzeug einen Korb an einem Seil herunter. In dem Korb waren ein paar Perlen, ein T-Shirt und ein paar andere Dinge, von denen sie hofften, dass die Waorani sich darüber freuen würden. Erst schienen die Waorani Angst vor dem Flugzeug zu haben. Aber dann wurden sie neugierig. Einige liefen hin und holten sich die Geschenke. Von nun an flog Nate regelmäßig über ihre Häuser und brachte Geschenke. Als er wieder einmal von seinem Flug zurückkam, leuchteten seine Augen vor Aufregung. „Was ist geschehen?“, fragten die anderen ihn neugierig. „Wir haben auch etwas geschenkt bekommen“, erklärte er. Dann zeigte er die Dinge, die die Waorani in den Korb gelegt hatten: selbst hergestellte Kämme, Armbänder und einen Federschmuck. Die 5 waren sich einig, dass sie nun bald selbst zu den Waorani gehen konnten. Erst einmal sollten nur die Männer dort hingehen. Später sollten dann die Frauen hinterherkommen.


Als Jim später mit seiner Frau Betty redete, war er immer noch aufgeregt. „Bald können wir zu ihnen gehen“, erklärte er. „Aber du weißt, was sie mit Fremden tun“, erwiderte Betty. „Was ist, wenn sie euch auch umbringen?“ „Sie wissen doch jetzt, dass wir Freunde sind“, antwortete Jim. „Ich muss gehen. Sie haben noch nie etwas von Gott gehört, sie müssen ihn kennenlernen.“ Betty war immer noch nicht sicher: „Es wurden schon so viele getötet“, erklärte sie. „Gott kann uns helfen“, sagte Jim, „aber wenn Gott es will, dann bin ich auch bereit, für die Waorani zu sterben.“ Betty nahm Jim in den Arm. Auch sie glaubte an Gott. Auch sie hatte alles aufgegeben für Gott und war als Missionarin nach Ecuador gekommen. Sie wusste, dass es das Wichtigste war, Gott zu gehorchen - egal, was es kosten würde. Und wenn es Gottes Plan war, dass Jim mit den anderen zu den Waorani ging, dann war sie bereit, ihren Mann zu unterstützen.


Die 5 Missionare besprachen regelmäßig ihren Plan und beteten dafür. Erst einmal mussten sie den besten Weg zu den Waorani finden. Der Urwald war dicht. Am besten ging es über den Fluss, aber auch das war ein langer, gefährlicher Weg. Doch dann gab Gott ihnen eine andere Möglichkeit. Nate entdeckte aus seinem Flugzeug einen kleinen Sandstrand am Fluss. Von den Häusern der Waorani konnte man dort zu Fuß hingehen. Und der Sandstrand war gerade lang genug, dass Nate mit seinem kleinen gelben Flugzeug dort landen konnte.


Am 3. Januar 1956 war es endlich so weit. Jim war jetzt 29 Jahre alt. Seit vier Jahren war er als Missionar in Ecuador. Und jetzt freute er sich auf die Begegnung mit den Waorani. Sie verabschiedeten sich von ihren Frauen. Dann brachte Nate alle mit dem Flugzeug auf den kleinen Sandstrand am Fluss.


Erst einmal begannen sie, sich kleine Hütten zu bauen, damit sie dort auch sicher schlafen konnten. Immerhin waren sie mitten im Urwald, in dem es auch gefährliche Tiere gab. Am Nachmittag holten sie das Funkgerät heraus. Man musste eine kleine Kurbel drehen, damit man Strom hatte. Dann konnten sie über das Funkgerät mit ihren Frauen in Shandia sprechen.


Jetzt war alles so weit. Sie hatten ihr Lager eingerichtet. Nun mussten die Waorani nur noch wissen, wo sie waren. Nate stieg wieder in das Flugzeug und flog über die Häuser der Waorani. „Wir sind am Fluss“, rief er ihnen zu. Er konnte die Sprache der Waorani nicht. Aber eine Waoranifrau, die vor einigen Jahren aus ihrem Stamm geflohen war, hatte ihm einige Sätze in der Sprache der Waorani beigebracht.


Als Nate wieder bei den anderen war, mussten sie warten. Jim lief ungeduldig hin und her. Bei jedem Geräusch aus dem Urwald dachte er, nun kommen die Waorani. Aber niemand kam. Ob die Waorani sie nicht verstanden hatten? Oder hatten sie immer noch Angst?


Auch am nächsten Tag warteten sie. Immer wieder riefen sie auswendig gelernte Sätze in der Waoranisprache in den Urwald hinein. „Wir sind eure Freunde.“ „Wir haben euch gern.“ Aber der nächste und auch der übernächste Tag vergingen, ohne dass etwas geschah.


Doch dann, am 6. Januar, kamen plötzlich drei Menschen aus dem Urwald auf sie zu. Ein Mann und zwei Frauen. Sie trugen keine Waffen und sahen auch nicht aggressiv aus. Stattdessen waren sie neugierig. Sie schauten die 5 Missionare an. Jim wusste vor Aufregung erst gar nicht, was er tun sollte. Dann ging er ihnen entgegen. Außer ihren auswendig gelernten Sätzen konnten sie nichts mit ihnen reden. Deshalb nahm er sie einfach an die Hand und führte sie zu ihrem Lager. Der Mann und die zwei Frauen kamen mit. Sie schauten sich neugierig alles an. Auch das Flugzeug. Das hatten sie ja schon am Himmel gesehen, aber nun sahen sie es ganz aus der Nähe und konnten es sogar anfassen. Die drei redeten viel, aber Jim verstand gar nichts davon. Bis zum Nachmittag blieben die drei Waorani dort. Dann verschwanden sie plötzlich wieder im Urwald.


Glücklich saßen die 5 Missionare an diesem Abend zusammen. „Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass diese Waorani friedlich mit Fremden zusammen waren. Jetzt wissen sie, dass sie keine Angst vor uns haben brauchen“, sagten sie sich. „Vielleicht kommen sie ja morgen wieder“. Sie kamen am nächsten Tag nicht wieder, sondern am übernächsten Tag. Aber dieses Mal waren es mehrere Waorani. Und sie hatten lange selbstgebaute Speere dabei. „Wir sind eure Freunde“, riefen die Missionare. Aber die Waorani hörten gar nicht auf sie, sondern warfen ihre Speere und töteten Jim und seine Freunde.


Jim hatte gesagt, er wäre bereit, für die Waorani zu sterben. Er hatte gezeigt, dass er es ernst meinte. Das Wichtigste in seinem Leben war für ihn, Gott zu gehorchen, egal was es kosten würde. Genau das hatte er getan.



Jim Elliot (2/2)


Lehre: Gott kann aus allem etwas Gutes machen.


Bibelvers: Römer 8,28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.


Jim, Nate, Pete, Ed und Roger waren als Missionare zu den Waorani gegangen. Aber dann hatten die Waorani sie getötet. Die Frauen und die Kinder der Missionare waren natürlich sehr traurig. Sie konnten es nicht verstehen, warum das geschehen war. Elisabeth Elliot, die Frau von Jim Elliot, die auch Betty genannt wurde, fragte sich immer wieder, warum Gott das zugelassen hatte. Sie hatten nach Gottes Wille gefragt. Und Gott hatte sie so geführt, dass sie schließlich zu den Waorani gehen konnten. Aber dann war das große Unglück geschehen. Warum? Betty wusste es nicht. Sie und ihre Tochter Valerie vermissten Jim sehr. Aber sie dachten auch immer wieder daran, was Gott in seinem Wort versprochen hatte: „Denen, die Gott lieben, werden alle Dinge zu Besten dienen.“ Daran glaubte Betty und darauf vertraute sie.


In der nächsten Zeit bekam Betty immer wieder Briefe von Menschen aus der ganzen Welt. Sie hatten davon gehört, was mit Jim und seinen Freunden geschehen war. „Wir beten für euch und für die Waorani“, schrieben sie. Und: „Jim ist ein Vorbild für uns. Wir wollen selbst bereit sein, für Gott zu leben.“ Viele Menschen wurden durch die Geschichte von den Missionaren ermutigt. Langsam verstand Betty, dass Gott auch schlimme Dinge zum Guten nutzen konnte.


Betty und die anderen Frauen waren sich einig, dass die Waorani nun umso mehr die Botschaft der Vergebung brauchten. So blieben sie in Ecuador. Betty arbeitete weiter in Shandia. Sie unterrichtete an der Schule, versorgte die Kranken und erzählte, wann immer es ging, von Gott. Sie hatte viel zu tun. Außerdem musste sie sich um ihre kleine Tochter Valerie kümmern. So verging die Zeit.


Zwei Jahre später besuchte Betty eine andere Missionsstation. Sie war gerade in ihrer Hütte, als sie von draußen lautes Rufen hörte. Die Menschen, die an dem Ort lebten, schienen sehr aufgeregt zu sein. Schnell lief Betty nach draußen. Sie sah, dass die Männer ihre Gewehre geholt hatten und zum Fluss hinunterliefen. Betty versuchte, zu erkennen, was los war. Dann sah sie es. Zwei Frauen waren aus dem Urwald gekommen. Es waren Frauen der Waorani. Die anderen hatten Angst, denn die Waorani waren ein gefürchteter Stamm. Oft schon hatten sie andere getötet. Und sie waren es auch, die die fünf Missionare getötet hatten. Aber die Frauen sahen nicht gefährlich aus. Doch vielleicht kamen bald noch bewaffnete Waorani aus dem Urwald. Doch schließlich beruhigten sich alle etwas. Betty ging auf die Frauen zu, um sie zu begrüßen. Sie konnten sich nicht verstehen, aber trotzdem war Betty sehr glücklich. Sie und Jim hatten so lange für die Waorani gebetet.


Die Frauen waren Mintaka, die schon die 5 Missionare am Strand besucht hatte, und Mankamu. Sie gingen mit Betty zurück nach Shandia. Als Rachel Saint, die Schwester von Nate, dem Missionspiloten, davon hörte, kam sie sofort nach Shandia. Sie brachte auch Dayuma mit. Dayuma war eine Waoranifrau, die schon vor langer Zeit aus dem Urwald geflohen war. Von ihr hatte Jim ein paar Sätze in Waorani gelernt. Dayuma begrüßte Mintaka und Mankamu. Sie kannte sie sogar von früher. Es waren ihre Tanten. Mintaka und Mankamu blieben einige Monate in Shandia wohnen. Auch wenn die Verständigung schwierig war, versuchte Betty, wenigstens ein wenig von ihrer Sprache zu lernen. Immer hatte sie einen kleinen Notizblock dabei. Wenn sie etwas hörte, schrieb sie es auf und versuchte, es zu verstehen und zu lernen.


Mintaka und Mankamu fühlten sich dort in Shandia wohl. Aber nach einiger Zeit sagten sie, warum sie eigentlich gekommen waren. Dayuma übersetzte für sie: „Komm mit zu unserem Stamm und erzähle uns von Gott!“, baten sie Betty. Betty staunte. So lange hatten sie dafür gebetet, dass sie zu den Waorani gehen konnten und nun kamen die Waorani zu ihnen und baten sie sogar, zu kommen. Betty fragte Gott um Rat und bald war ihr klar, dass Gott selbst ihr diese Möglichkeit gab. Gott hatte das Unglück der fünf Missionare gebraucht, und er machte daraus etwas Gutes.


Betty fing an, zu planen. Natürlich würde sie ihre Tochter Valerie mitnehmen. Sie konnte nicht allein bleiben. Rachel wollte auch mit dabei sein, und auch Dayuma. Also wurde alles vorbereitet.


Erst einmal gingen Mintaka und Mankamu zusammen mit Dayuma zu ihrem Stamm zurück, um die Ankunft der anderen Frauen vorzubereiten. Dann kamen sie nach Shandia zurück und holten Betty und Rachel ab. Betty hatte alles eingepackt, was sie brauchte. Einige der Männer aus Shandia waren bereit, ihnen beim Tragen zu helfen. Einer schnallte sich sogar einen Art Stuhl auf den Rücken, in dem die kleine Valerie sitzen konnten, denn es war ein langer Weg. Alle waren sehr angespannt. Vor allem ihre Begleiter schauten sich immer wieder ängstlich um. Würden die Waorani sie wirklich friedlich empfangen, wie Mintaka es versprochen hatte?


Nach einem sehr langen Fußmarsch durch den Urwald kamen sie an ein paar kleinen Hütten an. „Wir sind da“, kündigte Mintaka an. Während ihre Helfer das Gepäck ab luden und sich schnell wieder auf den Rückweg machten, schaute Betty sich neugierig um. Das Dorf war wirklich nicht groß. Shandia, der Ort, an dem die Missionsstation war, war dagegen eine Großstadt. Hier gab es nur ein paar wenige Hütten. Sie waren auf einer Lichtung am Fluss gebaut.


Die Mitglieder des Stammes kamen zusammen, um die beiden Frauen zu begrüßen. Dayuma stellte ihre Familie vor. Betty versuchte, sich die Namen zu merken. Einige der Gesichter hatte sie schon auf den Fotos gesehen, die die 5 Missionare zwei Jahre vorher gemacht hatten. Betty wusste, dass auch die Männer dabei waren, die Jim und die anderen umgebracht hatten. Aber Betty hatte ihnen vergeben. Sie war nicht wütend. Sie staunte stattdessen darüber, wie Gott aus dem Tod der 5 etwas Gutes gemacht hatte, nämlich, dass sie nun hier sein durfte.


Betty, Rachel und Valerie richteten sich in dem kleinen Dorf ein. Bald hatte Betty ihre eigene Hütte. Aber die Hütten der Waorani waren keine festen Häuser. Sie bestanden nur aus ein paar Pfählen, die mit Palmenblättern bedeckt waren. Es gab keine Türen und keine Fenster, denn es gab auch keine Wände. Wenn man in seiner Hütte war, konnte man alle anderen gut sehen und mit ihnen reden, ohne, das Haus zu verlassen. Aber auch alle anderen konnten einen den ganzen Tag beobachten. Es gab auch keine Möbel. Das einzige, was die Waorani und nun auch Betty hatten, waren Hängematten, in denen sie schlafen konnten. Schränke gab es auch nicht. Betty packte all ihre Sachen in Beutel und hängte sie an die Pfähle ihrer Hütte auf. So waren alles aufgeräumt. Die Dinge, die nicht nass werden durften, wie ihre Bücher, das Radio oder ihre Kamera, waren in Plastiktüten verpackt. In jeder Hütte gab es ein Feuer. Dort wurde gekocht und es hielt in der Nacht die Tiere fern.


Bettys Leben war nun ganz anders als vorher. Sie lebte mit den Waorani, fast so wie sie. Etwas Luxus hatte sie. Denn hin und wieder kam der Missionspilot mit seinem Flugzeug. Er flog über das Dorf und warf vom Flugzeug aus die Dinge für Betty ab, die sie brauchte. Die schwierigste Aufgabe für Betty war es, nun die Sprache er Waorani zu lernen. Sie arbeitet mit Rachel zusammen. Immer wieder verglichen sie ihre Notizen. Wenn sie ein neues Wort gelernt hatten, dann versuchten sie, das Wort mit den Waorani zu gebrauchen. Oft wurden sie komisch angeschaut oder die Waorani lachten laut, weil ihre Sprache aus dem Mund der zwei Frauen so komisch und falsch klang. Aber es gelang ihnen immer besser.


Betty wohnte zwei Jahre lang bei den Waorani. Danach kehrte sie zurück, aber Rachel blieb noch weiter dort. Mit der Zeit konnten sie die Sprache so weit, dass sie den Waorani von Gott erzählen konnten. „Ihr habt unsere Männer getötet“, erklärten sie. „Aber wir haben euch vergeben. Gott ist noch viel größer. Er will uns allen unser Unrecht vergeben, wenn wir ihn darum bitten.“


„Ich will daran glauben“, sagten nach einiger Zeit einige der Waorani. Zu ihnen gehörten auch ein paar der Mörder von Jim und seinen Freunden. Gott vergab ihnen, was sie getan hatten.


Nach und nach wurden Teile der Bibel in die Sprache der Waorani übersetzt. Nun konnten sie selbst Gottes Wort lesen und Gott besser kennenlernen. Im Jahr 1992 wurde das ganze Neue Testament in Waorani fertig.


„Denen, die Gott lieben, werden alle Dinge zum Besten dienen.“ Auch den Tod der fünf Missionare hat Gott gebraucht, um Betty und anderen die Möglichkeit zu geben, den Waorani von Gott zu erzählen.




Bilder: man kann einige Originalbilder online finden, z. B. Operation Auca
(Nate mit Waorani, 5 Missionare, Waorani heute, mit Waorani vor dem Flugzeug, 3 der Missionare, Rachel Saint (Schwester von Nate))


Quellen:
Im Schatten des Allmächtigen: Das Tagebuch Jim Elliots; von Elisabeth Elliot
Die Mörder - meine Freunde; von Elisabeth Elliot
Durchs Tor der Herrlichkeit; von Elisabeth Elliot