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Lehre: Gehorche Gott, egal was es kostet.
Bibelvers: Matthäus 16,24 Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!
„Wir haben sie gesehen. Wir wissen, wo sie ihre Häuser haben!" Nate und Ed waren ganz aufgeregt, als sie die Neuigkeit erzählten. Jim hielt vor Aufregung den Atem an. Schon seit Jahren wollte er mehr über die Waorani wissen. Er hatte dafür gebetet, dass er zu ihnen gehen konnte, um ihnen von Gott zu erzählen. Sollte Gott jetzt sein Gebet erhören?
Jim war ein amerikanischer Missionar in Ecuador. Schon als Kind hatte er Gott kennengelernt. Später las er den Missionsbefehl in der Bibel. Gott sagt dort: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Auch in Amerika gab es viele Menschen, die Gott noch nicht kannten. Aber Jim sagte sich: „Die Menschen in Amerika haben viele Möglichkeiten, von Gott zu hören, aber es gibt Völker, denen noch nie jemand etwas von Gott erzählt hat. Ich bin bereit, dort hinzugehen." Jim wusste, dass er dafür vieles aufgeben musste. Aber er wusste, dass Gott ihn dort hinschickte. Und er wollte Gott gehorchen, egal, was es kosten würde.
So ging Jim mit 25 Jahren nach Ecuador, zu den Ketschua. Das waren Ureinwohner von Ecuador, die noch nicht viel von Gott wussten. Jim lebte dort in Shandia. Shandia bestand nur aus einigen Häusern des Stammes der Ketschua. Sonst gab es dort nichts. Es gab keine Straße dorthin und es gab auch keinen Strom, es gab keinen Supermarkt, keine Schule und kein Krankenhaus. Wärst du bereit, an so einen Ort zu gehen, wenn Gott es dir zeigt? Jim war bereit. Er wollte Gott gehorchen, egal, was es kosten würde.
Als Erstes bauten sie dort eine kleine Landebahn, damit sie auch mit einem kleinen Flugzeug dort landen konnten. Dann bauten sie Häuser für sich selbst und auch eine Schule und eine Krankenstation. Sie lebten unter den Ketschua, sie unterrichteten die Kinder, versorgten die Kranken und erzählten allen von Jesus. Und sie begannen, Teile der Bibel in Ketschua zu übersetzen. Mit der Zeit lernten einige der Ketschua selbst Gott kennen. Sie begannen selbst, die Bibel zu lesen und zu verstehen, und es entstand eine kleine Gemeinde.
Aber dort in der Nähe, versteckt im Urwald, gab es noch das Volk der Waorani. Die meisten Menschen sagten zu ihnen Auca. Aber sie selbst nannten sich Waorani. Noch nie war ein Fremder zu ihnen gelangt und war lebend wieder zurückgekommen. Die Waorani hatten Angst vor Fremden und töteten jeden, der ihnen zu nahe kam. Aber deshalb war auch noch nie jemand zu ihnen gegangen, um ihnen von Jesus zu erzählen. Als Jim das erste Mal von den Waorani gehört hatte, hatte er angefangen zu beten, dass er zu ihnen gehen könnte, um ihnen von Jesus zu erzählen. Und jetzt hatten Nate und Ed, andere Missionare, erzählt, dass sie aus dem Flugzeug einige Waoranihäuser gesehen hatten.
Jim traf sich mit Ed und Nate und noch zwei anderen Missionaren, Pete und Roger, und mit ihren Frauen. Jim musste sich wieder fragen, ob es eine gute Idee war, zu den Waorani gehen zu wollen. Die Gefahr, getötet zu werden, war sehr groß. Aber Jim hatte lange dafür gebetet. Wenn Gott ihnen jetzt die Möglichkeit gab, dann war es Gottes Wille. Jim wollte Gott gehorchen, auch wenn es gefährlich wurde.
Die Missionare berieten sich. „Wir müssen irgendwie Kontakt mit ihnen aufnehmen", sagten sie. „Aber wie? Bisher haben die Waorani jeden Fremden getötet." „Ich habe da eine Idee", erklärte Nate, der Pilot. „Wir könnten ihnen vom Flugzeug aus Geschenke zuwerfen, dann merken sie, dass wir Freunde sind und sie keine Angst vor uns haben müssen." Die anderen waren einverstanden. Aber sie alle wollten nur das tun, was Gott wollte. Deshalb beteten sie, dass Gott ihnen half, das Richtige zu tun.
Kurz darauf saß Nate in seinem Flugzeug. Er hatte alles genau vorbereitet. Er kreiste über die Häuser der Waorani. Dann ließ er aus dem Flugzeug einen Korb an einem Seil herunter. In dem Korb waren ein paar Perlen, ein T-Shirt und ein paar andere Dinge, von denen sie hofften, dass die Waorani sich darüber freuen würden. Erst schienen die Waorani Angst vor dem Flugzeug zu haben. Aber dann wurden sie neugierig. Einige liefen hin und holten sich die Geschenke. Von nun an flog Nate regelmäßig über ihre Häuser und brachte Geschenke. Als er wieder einmal von seinem Flug zurückkam, leuchteten seine Augen vor Aufregung. „Was ist geschehen?", fragten die anderen ihn neugierig. „Wir haben auch etwas geschenkt bekommen", erklärte er. Dann zeigte er die Dinge, die die Waorani in den Korb gelegt hatten: selbst hergestellte Kämme, Armbänder und einen Federschmuck. Die 5 waren sich einig, dass sie nun bald selbst zu den Waorani gehen konnten. Erst einmal sollten nur die Männer dort hingehen. Später sollten dann die Frauen hinterherkommen.
Als Jim später mit seiner Frau Betty redete, war er immer noch aufgeregt. „Bald können wir zu ihnen gehen", erklärte er. „Aber du weißt, was sie mit Fremden tun", erwiderte Betty. „Was ist, wenn sie euch auch umbringen?" „Sie wissen doch jetzt, dass wir Freunde sind", antwortete Jim. „Ich muss gehen. Sie haben noch nie etwas von Gott gehört, sie müssen ihn kennenlernen." Betty war immer noch nicht sicher: „Es wurden schon so viele getötet", erklärte sie. „Gott kann uns helfen", sagte Jim, „aber wenn Gott es will, dann bin ich auch bereit, für die Waorani zu sterben." Betty nahm Jim in den Arm. Auch sie glaubte an Gott. Auch sie hatte alles aufgegeben für Gott und war als Missionarin nach Ecuador gekommen. Sie wusste, dass es das Wichtigste war, Gott zu gehorchen - egal, was es kosten würde. Und wenn es Gottes Plan war, dass Jim mit den anderen zu den Waorani ging, dann war sie bereit, ihren Mann zu unterstützen.
Die 5 Missionare besprachen regelmäßig ihren Plan und beteten dafür. Erst einmal mussten sie den besten Weg zu den Waorani finden. Der Urwald war dicht. Am besten ging es über den Fluss, aber auch das war ein langer, gefährlicher Weg. Doch dann gab Gott ihnen eine andere Möglichkeit. Nate entdeckte aus seinem Flugzeug einen kleinen Sandstrand am Fluss. Von den Häusern der Waorani konnte man dort zu Fuß hingehen. Und der Sandstrand war gerade lang genug, dass Nate mit seinem kleinen gelben Flugzeug dort landen konnte.
Am 3. Januar 1956 war es endlich so weit. Jim war jetzt 29 Jahre alt. Seit vier Jahren war er als Missionar in Ecuador. Und jetzt freute er sich auf die Begegnung mit den Waorani. Sie verabschiedeten sich von ihren Frauen. Dann brachte Nate alle mit dem Flugzeug auf den kleinen Sandstrand am Fluss.
Erst einmal begannen sie, sich kleine Hütten zu bauen, damit sie dort auch sicher schlafen konnten. Immerhin waren sie mitten im Urwald, in dem es auch gefährliche Tiere gab. Am Nachmittag holten sie das Funkgerät heraus. Man musste eine kleine Kurbel drehen, damit man Strom hatte. Dann konnten sie über das Funkgerät mit ihren Frauen in Shandia sprechen.
Jetzt war alles so weit. Sie hatten ihr Lager eingerichtet. Nun mussten die Waorani nur noch wissen, wo sie waren. Nate stieg wieder in das Flugzeug und flog über die Häuser der Waorani. „Wir sind am Fluss", rief er ihnen zu. Er konnte die Sprache der Waorani nicht. Aber eine Waoranifrau, die vor einigen Jahren aus ihrem Stamm geflohen war, hatte ihm einige Sätze in der Sprache der Waorani beigebracht.
Als Nate wieder bei den anderen war, mussten sie warten. Jim lief ungeduldig hin und her. Bei jedem Geräusch aus dem Urwald dachte er, nun kommen die Waorani. Aber niemand kam. Ob die Waorani sie nicht verstanden hatten? Oder hatten sie immer noch Angst?
Auch am nächsten Tag warteten sie. Immer wieder riefen sie auswendig gelernte Sätze in der Waoranisprache in den Urwald hinein. „Wir sind eure Freunde." „Wir haben euch gern." Aber der nächste und auch der übernächste Tag vergingen, ohne dass etwas geschah.
Doch dann, am 6. Januar, kamen plötzlich drei Menschen aus dem Urwald auf sie zu. Ein Mann und zwei Frauen. Sie trugen keine Waffen und sahen auch nicht aggressiv aus. Stattdessen waren sie neugierig. Sie schauten die 5 Missionare an. Jim wusste vor Aufregung erst gar nicht, was er tun sollte. Dann ging er ihnen entgegen. Außer ihren auswendig gelernten Sätzen konnten sie nichts mit ihnen reden. Deshalb nahm er sie einfach an die Hand und führte sie zu ihrem Lager. Der Mann und die zwei Frauen kamen mit. Sie schauten sich neugierig alles an. Auch das Flugzeug. Das hatten sie ja schon am Himmel gesehen, aber nun sahen sie es ganz aus der Nähe und konnten es sogar anfassen. Die drei redeten viel, aber Jim verstand gar nichts davon. Bis zum Nachmittag blieben die drei Waorani dort. Dann verschwanden sie plötzlich wieder im Urwald.
Glücklich saßen die 5 Missionare an diesem Abend zusammen. „Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass diese Waorani friedlich mit Fremden zusammen waren. Jetzt wissen sie, dass sie keine Angst vor uns haben brauchen", sagten sie sich. „Vielleicht kommen sie ja morgen wieder". Sie kamen am nächsten Tag nicht wieder, sondern am übernächsten Tag. Aber dieses Mal waren es mehrere Waorani. Und sie hatten lange selbstgebaute Speere dabei. „Wir sind eure Freunde", riefen die Missionare. Aber die Waorani hörten gar nicht auf sie, sondern warfen ihre Speere und töteten Jim und seine Freunde.
Jim hatte gesagt, er wäre bereit, für die Waorani zu sterben. Er hatte gezeigt, dass er es ernst meinte. Das Wichtigste in seinem Leben war für ihn, Gott zu gehorchen, egal was es kosten würde. Genau das hatte er getan.
Aber hatte es überhaupt irgendeinen Sinn gehabt? In Shandia blieben Betty und die anderen Frauen allein zurück. Sie waren sehr traurig. Aber sie sagten: „Wir vergeben den Mördern. Und jetzt ist es umso wichtiger, dass die Waorani die Botschaft der Vergebung Gottes hören. Es ist Gottes Wille, dass wir hier bleiben. Wir wollen Gottes Willen tun, genau wie unsere Männer es getan haben."
Zwei Jahre später kamen zwei Waoranifrauen zu Betty. Sie lebten einige Zeit bei ihr. Dann sagten sie: „Komm mit uns zu unserem Stamm! Erzähle uns von Gott!" Was denkt ihr, was Betty getan hat? Sie hatte gesehen, was es kosten konnte. Betty fragte Gott um Rat. Sie erkannte, dass es Gottes Wille war, dass sie dorthin ging. Deshalb war sie gehorsam. Sie ging mit den Waoranifrauen mit, lebte fast zwei Jahre bei ihnen und versuchte, die Sprache zu lernen. Niemand der Waorani tat ihr etwas. Und mit der Zeit fingen einige an, Fragen über Gott zu stellen. Gott hatte alles wunderbar gemacht. Er hatte sogar den Tod von Jim und seinen Freunden gebraucht, um die Waorani zu erreichen.
Jim war bereit gewesen, Gott zu gehorchen, egal, was es kostet. Bist du das auch?
Bilder: man kann einige Originalbilder online finden, z. B. Operation Auca
(Nate mit Waorani, 5 Missionare, Waorani heute, mit Waorani vor dem Flugzeug, 3 der Missionare, Rachel Saint (Schwester von Nate))
Quellen:
Im Schatten des Allmächtigen: Das Tagebuch Jim Elliots; von Elisabeth Elliot
Die Mörder - meine Freunde; von Elisabeth Elliot
Durchs Tor der Herrlichkeit; von Elisabeth Elliot