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Das Scherflein der Witwe

(Die Gabe der armen Witwe)


Bibeltext: Mk 12,41-44; Lk 21,1-4

Lehre: Dein Leben gehört Gott.


Bibelvers: 2. Kor 9,7b (Luth): Denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.


„Wow! Habt ihr das gesehen?“, flüsterten sich die Leute zu. „Das ist wirklich jemand Besonderes!“ Alle schauten bewundernd auf den Mann, der dort an dem Kasten stand. Der schaute stolz umher, dann drehte er sich um und ging weg. „Und was der wohl geben wird?“, überlegten einige, als ein anderer gut gekleideter Mann an den Opferkasten trat. Der Opferkasten stand im Tempel. Oben in dem Kasten war eine Öffnung. Jeder konnte dort Geld hineinwerfen, das er dem Tempel und damit Gott spenden wollte. Vielleicht kennt ihr das bei euch aus dem Gottesdienst. In manchen Kirchengemeinden wird ein Klingelbeutel herumgegeben. Jeder wirft dort etwas Geld hinein. Oder am Ausgang wird Geld gesammelt. Oder in anderen Gemeinden steht hinten ein kleiner Kasten, in dem jeder etwas hineinwerfen kann, was er der Gemeinde geben möchte. Normalerweise sagt man den anderen nicht, was man spendet. Aber dort im Tempel konnte jeder sehen, was die Leute in den Opferkasten hineinwarfen. Manchmal beobachteten Neugierige den Kasten. Dann kam jemand, der sehr viel Geld hineinlegte. Und alle staunten: „Das ist aber ein großzügiger Mensch. Den hat Gott bestimmt besonders gern.“ Oder aber sie murmelten: „Der ist aber geizig. Nur so wenig Geld legt er hinein.“ Geld interessiert irgendwie alle, oder?


Dir ist Geld bestimmt auch wichtig. Natürlich. Von Geld kann man sich wirklich tolle Sachen kaufen. Große Spielsachen, Süßigkeiten, die neusten Fußballbilder. Aber Geld ist auch wichtig fürs Leben. Ohne Geld könnten deine Eltern eure Wohnung nicht bezahlen. Und ihr hättet keine Kleidung und kein Essen. Wie gut, dass wir Geld haben. Manche Leute sind stolz auf ihr Geld. „Ich verdiene viel, weil ich viel arbeite“, sagen sie. Natürlich stimmt das. Aber eigentlich kommt alles von Gott. Wer hat uns Menschen die Hände zum Arbeiten gegeben? Wer hat uns den Verstand gegeben, dass sie das überhaupt können? Wer hat uns das Leben gegeben? Gott. Alles gehört Gott, denn Gott hat alles gemacht. Gott hat auch dich gemacht. Deshalb gehört dein Leben eigentlich Gott. Auch dein Geld. Trotzdem sind alle immer stolz auf ihr Geld, wenn sie welches haben. So auch die Leute im Tempel.


Wieder kam ein gut gekleideter Mann zum Opferkasten. Die Menschen, die in der Nähe standen, blieben stehen und schauten zu. Es interessierte sie, wie viel Geld dieser Mann wohl spendete. War er großzügig oder geizig? Da kam auch noch eine weitere Gruppe von Menschen in die Nähe des Opferkastens. Es war Jesus mit seinen Jüngern. Jesus sprach mit den Jüngern und lehrte sie. So tat er es oft, damit die Jünger mehr von Gott lernen konnten. Jetzt waren sie im Tempel. In der Nähe des Opferkastens setzten sie sich hin. Auch sie schauten zu, was die Menschen in den Opferkasten legten. Der Mann, der gerade dort stand, achtete darauf, dass auch wirklich alle sahen, was er hineintat. Denn es war viel Geld. Die Jünger staunten. „So ein gottesfürchtiger Mann“, dachten sie. „Jesus findet es bestimmt gut, dass er so viel für Gott gibt.“ Viele der Jünger hatten nicht so viel Geld. Sie konnten nicht so viel geben. Aber dieser Mann schon. Das gefiel Gott bestimmt.


Dann kamen noch andere Leute. Manche gaben viel, andere weniger. Als Nächstes ging eine Frau zu den Opferkasten. Schon an ihrer Kleidung konnte man sehen, dass es eine Witwe war. Die Witwe hatte es nicht leicht in ihrem Leben. Ihr Mann war gestorben. Sie war nun allein. Sie konnte nicht einfach arbeiten und Geld verdienen, das ging zu der Zeit nicht. Sie lebte von dem bisschen, was sie durch einfache Arbeiten bekam und von dem, was andere ihr gaben. Jeden Tag musste sie schauen, wie sie mit ihrem Geld genug zu essen kaufen konnte. Sie war für jeden Euro dankbar, den sie noch hatte, um damit ein Brot zu kaufen. Na ja, Euro gab es damals nicht. Es gab Denare. Einen Denar verdiente ein Arbeiter etwa an einem Tag. Davon bekam man schon einiges. Aber die Witwe hatte nur selten mal einen Denar. Wenn sie Geld hatte, dann waren das nur Scherflein. Das war die kleinste Münze, die es zu der Zeit gab. Jetzt war sie auf dem Weg zum Tempel. „Ich möchte Gott auch ein Opfer bringen“, dachte sich die Witwe, „Gott versorgt mich immer, dafür bin ich ihm dankbar, und möchte auch etwas spenden.“ Sie fühlte in ihrer Tasche. Darin lagen nur wenige Münzen. Langsam ging sie zum Opferkasten. Jedes Mal, wenn sie hier war, hoffte sie, dass nicht so viele Leute in der Nähe waren. Denn dann sahen sie, dass sie nicht viel für Gott geben konnte.


Aber heute war wieder viel los im Tempel. Ein Mann saß dort ganz in der Nähe des Opferkastens und unterhielt sich mit einigen anderen Männern. Immer wieder schauten sie zu dem Opferkasten hin. Die Witwe sah an ihren Gesichtern, dass sie die reichen Leute bewunderten, die viel Geld in den Opferkasten legten. Wieder fühlte sie in ihre Tasche. Dann zog sie die Hand heraus und hatte zwei kleine Münzen, zwei Scherflein in der Hand. Sollte sie die für Gott geben? Zwei Scherflein würden für ein Brot reichen. Vielleicht sollte sie ja auch nur eine der beiden Münzen geben. Dann hätte sie immer noch eine für sich.


Was würdest du tun? Ich glaube, die meisten Menschen würden denken: „Ich brauche doch das Geld, sonst kann ich nicht leben.“ Natürlich brauchen du und deine Eltern Geld zum Leben. Aber viel mehr brauchst du Gott. Gott ist viel wichtiger als Geld. Denn Gott gehört die ganze Welt. Er hat alles gemacht. Und Gott ist allmächtig. Du kennst bestimmt die Geschichte, wo Jesus mit 5 Broten und 2 Fischen über 5000 Menschen satt gemacht hat. Jesus brauchte kein Geld dafür. Gott braucht kein Geld, um dir zu helfen. Deshalb ist Gott viel wichtiger für dich als Geld. Wenn du Gott dein Leben gibst, dann kann er dir helfen, egal, wie viel oder wenig Geld du hast. Deshalb gib Gott dein Leben. Sag ihm, dass dein Leben ab jetzt ihm gehören soll und auch, dass du ihm vertraust und er für dich sorgen soll. Sei bereit, auf Gott zu hören und ihm zu gehorchen. Gott wird dir helfen, wenn dein Leben ihm wirklich gehört. Natürlich heißt das nicht, dass du dann gar nicht mehr arbeiten und Geld verdienen musst. Aber du musst dir keine Sorgen mehr machen, denn Gott hilft dir.


Die Witwe sah die zwei Münzen in ihrer Hand. Sie dachte daran, wie Gott sie bisher versorgt hatte. Dann ging sie schnell zum Opferkasten und warf beide Münzen hinein. Nun hatte sie noch viel weniger Geld als sonst, aber sie war glücklich, denn sie hatte Gott mit dem Geld gezeigt, wie wichtig er ihr war. Schnell drehte sie sich um und ging weg. Sie wollte nicht die Gesichter der Menschen sehen, die über ihr winziges Opfer den Kopf schüttelten.


Jesus hatte die ganze Zeit mit seinen Jüngern in der Nähe gesessen. Sie hatten alles gesehen. Jetzt sprach Jesus seine Jünger an: „Habt ihr die Frau gesehen?“, fragte er. Die Jünger nickten. Sie hatten gesehen, wie wenig die Frau für Gott gegeben hatte. Jesus sprach weiter (Mk 12,43 vorlesen): „Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben.“ Was? Jeder hat doch gesehen, dass die Witwe viel weniger gespendet hat als alle anderen. Wie kann Jesus da so etwas sagen? Was ist denn mehr wert, ein Euro oder 500 Euro? Natürlich 500 Euro. Da kann man viel mehr mit machen. Aber Gott hat eine andere Rechnung. Gott sieht nicht nur die Zahl auf dem Geldstück, sondern auch das Herz. Stell dir vor, jemand hat 1000 Euro. Und dann spendet er 10 Euro davon. Wie viel Euro hat er dann noch? Genau 990 Euro. Damit kann man eine Menge machen. Die 10 Euro fallen gar nicht auf. Aber was ist, wenn jemand nur 10 Euro hat und davon 5 Euro spendet. 5 Euro sind viel weniger. Aber wenn man wenig Geld hat, dann sind 5 Euro viel wert.


Jesus erklärte weiter: „Alle reichen Leute haben von ihrem Überfluss etwas gegeben, also von dem Geld, was sie eigentlich gar nicht wirklich brauchen. Aber diese arme Frau hat in ihrer Armut ihr ganzes Geld hineingelegt. Sie hat alles gegeben, was sie zum Leben hatte. Das ist viel mehr wert.“ Jetzt verstanden die Jünger, was Jesus meinte. Sie wurden nachdenklich. Sie selbst hatten viel für Jesus gegeben. Aber wären sie bereit, alles für Jesus aufzugeben?


Bist du bereit, alles für Jesus zu geben? Dein Leben gehört Gott, denn er hat es gemacht. Aber gehört es wirklich ihm? Hast du Gott dein Leben gegeben? Denn das ist das Wertvollste, was du ihm geben kannst.