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Die Söhne des Zebedäus

(Jakobus und Johannes; Vom Herrschen und Dienen; Wahre Größe im Reich Gottes)


Bibeltext: Mt 20,17-28 (20-28), Mk 10, 32-45 (35-45)

Lehre: Dienet einander.


Bibelvers: Mt 10,45 (Elb): Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.


Bibelvers: 1. Petr. 4,10 (Luth): Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.


Wärst du gern ein König oder eine Königin? Bestimmt. Das wäre toll. Als König ist man reich, man hat ein tolles Schloss, schicke Kleider und viel Geld. Aber noch viel besser ist es, dass man bestimmen kann. Wenn ein König etwas sagt, dann muss jeder gehorchen. Stell dir mal vor, so wäre es bei dir. Du sagst etwas und alle andere müssen tun, was du sagst. Super, oder? Irgendwie will das fast jeder. Jeder möchte gern der Chef sein, jeder möchte gern mehr zu sagen haben als die anderen. So war das auch bei den Jüngern.


Sie waren jetzt schon drei Jahre lang mit Jesus unterwegs. Und Jesus war ein König, das hatten sie verstanden. Genau genommen war Jesus DER König, der mächtigste König, den es überhaupt gibt, der König der ganzen Welt. Jesus hätte auf die Erde kommen können und allen Menschen Befehle erteilen können. Alle hätten hören müssen. So ein mächtiger König ist er. Aber Jesus tat es nicht. Manche Jünger hatten darauf gewartet, dass er endlich die Herrschaft über die Erde anfängt und dann für Ordnung sorgt. Aber auch das tat Jesus nicht. Stattdessen nahm er seine Jünger auf dem Weg nach Jerusalem zur Seite. „Bald werde ich sterben“, erklärte er, „In Jerusalem werden mich die Hohenpriester und Schriftgelehrten gefangen nehmen lassen.“ Jesus hatte schon in der letzten Zeit immer mal wieder darüber geredet. Aber die Jünger konnten oder wollten es nicht verstehen. Jesus war doch der König. Er würde doch regieren. Da konnte er sich doch nicht gefangen nehmen lassen.


Aber Jesus erklärte es weiter: „Ich werde gefangen genommen. Und sie werden mich verspotten und auspeitschen. Und dann werde ich gekreuzigt werden.“ Warum sagte Jesus das? Er hatte doch alle Macht. Konnte er das nicht auch verhindern? Natürlich könnte Jesus das verhindern. Er ist ja allmächtig. Aber dazu ist Jesus nicht auf die Erde gekommen. Er ist gekommen, um zu dienen und um sein Leben für uns zu geben. Jesus kam, um für dich und für mich zu sterben, damit wir zu Gott kommen können. Jesus, der König, kam, um zu dienen. Langsam mussten das auch die Jünger akzeptieren. Jesus erklärte aber auch: „Ich werde am 3. Tag wieder auferstehen.“


Jakobus und Johannes verstanden endlich, was das bedeutete. Jesus würde gar nicht jetzt als König auf der Erde regieren. Aber trotzdem ist er der mächtige König. Stattdessen würde er im Himmel und später in der Ewigkeit regieren. Die beiden Brüder sprachen mit ihrer Mutter darüber. Die war nämlich auch eine Jüngerin Jesu und folgte Jesus nach. „Jesus regiert in der Ewigkeit als König, Mama“, erklärte Jakobus. „Und was ist mit euch?“, fragte ihre Mutter. „Ihr gehört doch zu Jesus. Werdet ihr auch mit ihm regieren?“ „Hm, ich weiß nicht, wie es sein wird“, überlegte Johannes. Sie dachten nach. Sie gehörten zu den ganz engen Freunden von Jesus. Nicht nur zu den 12 Jüngern. Sondern Jakobus und Johannes waren auch mit Petrus die drei engsten Freunde von Jesus. Und Johannes war Jesus besonders nah. Er war eigentlich der beste Freund von Jesus. Sie hätten doch bestimmt das Recht, auch mit Jesus zu herrschen. „Wir sollten zu Jesus gehen und mit ihm darüber reden“, beschlossen sie.


Wäre das nicht toll? In der Ewigkeit mit Jesus zu herrschen, nach Jesus am meisten zu sagen zu haben? „Wenn wir schon auf der Erde nichts zu sagen haben, dann wenigstens im Himmel“, dachten sie sich. Vielleicht denkst du auch, du willst das Sagen haben. In der Klasse, bei deinen Freunden, unter deinen Geschwistern. Hast du da nicht das Recht, zu bestimmen? Bist du da nicht der Größte? Musst du dich da nicht durchsetzen? Denk mal daran, was Jesus getan hat. Hat er als König regiert, als er auf die Erde kam? Nein, er kam, um zu dienen. Und er ist ja wirklich der Größte. Er hätte alles Recht gehabt, zu herrschen. Aber er tat es nicht, er diente. Jesus ist unser Vorbild. Wenn er gedient hat, dann kannst du das auch. Petrus schreibt in seinem Brief (1. Petrus 4,10 vorlesen): „Dienet einander.“ Wir sollen nicht immer versuchen, die Größten zu sein und zu herrschen. Wir sollen stattdessen einander dienen, so wie es Jesus tat.


Aber Jakobus und Johannes wollten herrschen. Schon waren sie zusammen mit ihrer Mutter bei Jesus. „Jesus“, begann ihre Mutter und fiel vor Jesus nieder, „ich habe eine Bitte an dich.“ Jesus schaute sie freundlich an: „Was ist deine Bitte?“, fragte er, „was kann ich für dich tun?“ „Wenn du in der Ewigkeit herrschen wirst, dann lass doch meine beiden Söhne die mächtigsten Männer nach dir sein. Lass einen an der rechten Seite deines Thrones sitzen und den anderen an deiner linken Seite.“ Jakobus und Johannes standen dabei. Sie warteten auf die Antwort von Jesus. „Ihr wisst nicht, was ihr da bittet“, erwiderte Jesus. „Könnt ihr das Leid aushalten, das ich aushalten werde? Und seid ihr bereit, so wie ich, auch zu sterben?“ Sofort versicherten die beiden Brüder: „Ja, wir sind bereit dazu.“ Aber Jesus schüttelte trotzdem den Kopf. „Selbst, wenn ihr dazu bereit seid, kann ich eure Bitte nicht erfüllen. Nur Gott, der Vater, entscheidet darüber, wer zu meiner Rechten und zu meiner Linken sitzt und nach mir der Mächtigste sein wird.“


Die anderen Jünger hatten das Gespräch gehört. „So etwas Unverschämtes“, sagten sie. „Wie können die zwei nur so etwas fragten.“ „Genau“, erwiderte ein anderer, „außerdem, wieso sollten unbedingt sie herrschen dürfen und wir nicht?“ Die anderen Jünger waren auch nicht besser als Jakobus und Johannes. Sie wünschten sich eigentlich dasselbe. Auch sie wollten herrschen und Macht haben. Dachten die zwei Brüder etwa, sie wären etwas Besonderes?


Jesus merkte, was die Jünger redeten. Er rief alle zu sich. Seine Jünger sammelten sich um Jesus. Noch etwas böse schauten sie einander an. Aber dann begann Jesus schon: „Was tun die Herrscher der Völker? Sie nutzen ihre Macht und ihre Gewalt, um über die Menschen zu herrschen. Aber ist das richtig?“ Jesus schaute in die Runde. „Sie tun das“, sagte er, „aber ihr sollt nicht so sein. Im Reich Gottes zählt etwas anderes. Wer unter euch groß sein will, der soll euer Diener sein?“ Die Jünger schauten verlegen zu Boden. Sie hatten alle herrschen wollen, weil sie etwas Besonderes sein wollten. Aber Jesus sagte nun, sie sollten einander dienen. Gerade die, die sich für besonders halten, sollten den anderen dienen. Bist du dazu bereit? Bist du bereit, anderen zu dienen? Das tust du, wenn du z. B. zu Hause nicht meckerst, sondern freiwillig mithilfst, den Tisch abzuräumen. Dienen heißt auch, nicht immer der Erste sein zu wollen, sondern auch mal den anderen vorzulassen. Und dienen heißt auch, dass du anderen etwas Gutes tust, freundlich zu ihnen bist und ihnen hilfst, auch wenn du sie vielleicht nicht leiden kannst. Jesus möchte, dass wir einander dienen. Nicht, weil wir die schwächsten Menschen sind, sondern, weil wir uns freiwillig dazu entscheiden, anderen dienen zu wollen. Und Jesus hat selbst gezeigt, wie das geht.


Er schaute noch einmal seine Jünger an. Dann sagte er (Mk 10,45 vorlesen): „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“


Jesus kam, um zu dienen und sein Leben für uns zu geben. Bist du auch bereit, zu dienen?