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Daniel in Babylon

(Daniel kommt nach Babylon, Daniel und seine Freunde)


Bibeltext: Daniel 1

Lehre: Sei Gott treu.


Bibelvers: Lukas 16,10a (Luth): Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu.


„Du! Und du auch! Und ihr zwei kommt auch mit!“, befahl Aschpenas. Er zeigte auf einige der jungen Hebräer. „Ihr kommt mit nach Babylon!“ Babylon war weit weg. Aber die Jungen hatten keine Wahl. Sie mussten mitgehen, denn sie waren Gefangene. Die Babylonier hatten Jerusalem erobert. Sie hatten die Schätze aus dem Tempel mitgenommen und sie wollten einige der jungen Männer mitnehmen. Aschpenas, ein hoher Diener des Königs von Babylon, wählte die aus, die am besten aussahen und die am klügsten waren. Bist du gern der Beste und Klügste? Ich weiß nicht, ob diese Jungen gern zu den Besten gehörten. Denn jetzt mussten sie ihre Familien verlassen und zu den Feinden mitgehen.


Es war ein langer Fußweg, sie waren viele Tage unterwegs. Wahrscheinlich waren alle sehr aufgeregt. Unter den vielen Jungen waren auch Daniel, Hananja, Mischael und Asarja. Sie waren Freunde und waren froh, dass sie wenigstens nicht allein waren. „Wie wird es wohl werden?“, fragten sie sich. „Ihr werden am Hof des Königs ausgebildet werden und sollt dann dem König dienen“, hatte Aschpenas gesagt. Eigentlich war das ja eine Ehre. Es war schon etwas Besonderes, dem großen König Nebukadnezar dienen zu dürfen. Aber Daniel war dennoch vorsichtig: „Sie kennen Gott nicht!“ sagte er. „Sie beten fremde Götter an. Was tun wir, wenn sie von uns verlangen, das auch zu tun?“ Daniel und seine Freunde kannten Gott und sie liebten ihn. Obwohl sie noch jung waren, vielleicht etwa 15 Jahre alt, hatten sie schon viel von Gott gelernt. Sie kannten Gottes Gebote. Und sie waren sich einig: „Wir wollen Gott treu sein.“ Nicht nur Erwachsene können Gott treu sein und auf ihn hören. Auch Kinder können das. Daniel war vielleicht 15, als die Feinde kamen. Aber ich bin mir sicher, dass er auch schon vorher Gott treu war. Du hast auch schon so viel von Gott gelernt und gehört. Bist du Gott treu? Treu sein heißt, dass du immer bereit bist, ihm zu gehorchen. Es heißt, dass du versuchst, das zu tun, was Gott möchte. Daniel und seine Freunde wollten Gott treu sein. Egal, wie es am Hof des Königs Nebukadnezar werden würde.


Als sie nach der langen Reise in Babylon ankamen und sich etwas erholt hatten, begann ihre Ausbildung. „Ihr seid jetzt hier in Babylon“, erklärte Aschpenas. „Vergesst eure Heimat! Lernt die neue Sprache und lernt auch so zu leben, wie wir leben! Als Erstes werdet ihr neue Namen bekommen, die nach Babylon passen.“ Die Freunde schauten sich an. Daniel liebte eigentlich seinen Namen. Daniel bedeutete „Gott ist mein Richter“. Auch Hananjas Namen erinnerte ihn an Gott, er bedeutete „Gott ist gnädig“. Mischael hieß „Wer ist wie Gott“ und Asarja „Gott ist meine Hilfe“. Ihre Namen erinnerten die 4 Freunde immer an ihren Gott. Aber das wollten die Babylonier nicht. „Daniel, du wirst ab heute Beltschazar heißen“, verkündete Aschpenas. Beltschazar erinnerte nicht mehr an den Gott Daniels, sondern an den Gott der Babylonier, an Bel. Auch die anderen Freunde bekamen Namen, die mit den babylonischen Göttern zu tun hatten. Aus Hananja wurde Schadrach, aus Michael wurde Meschach und Asarja hieß nun Abed-Nego. Aschpenas wollte, dass die jungen Leute ihre Heimat und ihren Gott vergaßen. Aber Daniel und seine Freunde wollten das nicht. Sie wollten Gott weiterhin treu sein, auch hier in Babylon.


Nun begann ihre 3-jährige Ausbildung. Sie sollten viel lernen. Erst einmal mussten sie die neue Sprache lernen. Die Babylonier sprachen kein Hebräisch. Sie schrieben auch ganz anders. Aber sie mussten auch sehr viel mehr lernen. Mathematik, Astrologie, Geschichte. Denn der König wollte nur sehr gut ausgebildete Diener haben. Daniel und seine Freunde waren zwar Gefangene, aber dafür ging es ihnen sehr gut. Sie durften viel lernen. Und sie bekamen sogar ganz besonderes Essen. Sie bekamen dasselbe Essen, das auch Nebukadnezar selbst bekam. Es war also ein königliches Essen. Der König wollte Diener haben, die gut aussahen und nicht abgemagert waren. Wahrscheinlich war es das beste Essen, das diese jungen Leute je gegessen hatten. Es gab die leckersten Braten, das beste Fleisch, teuren Wein zum Trinken. Die Jungen staunten, als sie das erste Mal am Tisch saßen und all die leckeren Dinge vor sich sahen. War das wirklich für sie? Ja, es war für sie. So ein Essen würden sie von nun an jeden Tag bekommen. Alle begannen hungrig zu essen. Nur Daniel und seine 3 Freunde schauten sich an. Sie hatten ein Problem. Das Essen sah zwar gut aus, aber sie wussten genau, dass sie das eigentlich nicht essen durften. In Babylon wurde alles Fleisch vorher den Götzen geopfert. Besonders das Fleisch und auch der Wein, den der König aß. „Wenn wir das essen, dann beten wir damit die Götzen der Babylonier an“, flüsterte Daniel seinen Freunden zu. Hananja nickte: „Das können wir nicht machen.“ „Aber wenn wir es nicht essen, dann werden die Babylonier ziemlich sauer werden“, überlegte Asarja. Sie schauten sich um. Sie waren ja nicht die einzigen Hebräer. Nein, es waren viele Jungen aus Jerusalem hierher gebracht worden. Aber die anderen aßen. Ihnen war es egal. Sie waren ja jetzt hier, weit weg von ihrer Heimat.


Was hättest du getan? Was würdest du tun, wenn du mit deinen Freunden unterwegs bist und sie sagen: „Komm, wir wollen uns Süßigkeiten aus dem Laden stehlen. Das merkt doch keiner. Mach mit, oder bist du etwa feiger?“ Deine Eltern sind ja nicht da. Sie merken es ja gar nicht. Was würdest du dann tun? Bist du dann immer noch Gott treu und gehorchst ihm? Oder ist es dir wichtiger, was die anderen sagen. Sei Gott treu, auch wenn du allein bist und keiner es merkt. Gott merkt es. Er ist da und er wird dir auch helfen, auch wenn die anderen dich auslachen. Vielleicht haben die anderen Hebräer Daniel, Asarja, Mischael und Hananja ausgelacht: „Was soll das denn? Esst doch einfach. So ein Essen bekommt ihr sonst nirgendwo.“ Aber die 4 schüttelten den Kopf: „Nein, es ist nicht richtig“, sagten sie. In der Bibel steht, was Daniel dachte (Daniel 1,8 lesen): „Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Speise des Königs und seinem Wein unrein zu machen.“ Daniel und seine Freunde wollten Gott treu sein. Sie wollten das Fleisch, das den Götzen geopfert war, nicht essen. Aber was sollten sie tun?


Daniel ging zu dem Aufseher, der ihnen das Essen gebracht hatte. Seine Freunde begleiteten ihn. „Dürfen wir bitte anderes Essen haben?“, bat er mutig. „Wir glauben an Gott und wollen ihm treu sein. Wenn wir diese Speise essen, dann sündigen wir gegen ihn.“ Das war wirklich mutig. Denn es war ja ein Befehl des Königs Nebukadnezar gewesen, dass sie dieses gute Essen bekommen sollten. Der mächtige König selbst hatte es befohlen. Was tun Könige meist mit denen, die ihm nicht gehorchen? Ins Gefängnis werfen? Oder vielleicht sogar töten. Das wusste auch Daniel. Aber er wollte Gott treu sein. Egal, was andere sagen und egal, ob es schlimmer Folgen für ihn hätte. Ich denke, Gott selbst gab ihnen den Mut. Vielleicht hat Daniel vorher gebetet: „Herr, ich habe Angst, bitte hilf mir, dir treu zu sein.“ Das kannst du auch tun. Es ist okay, wenn du manchmal Angst vor der Reaktion deine Freunde hast. Gott weiß das. Und er möchte dir helfen. Bitte Gott, dir den Mut zu geben, ihm treu zu sein. Daniel hatte das getan.


Der Aufseher sah Daniel und seine Freunde an. Er mochte die 4. Sie waren ihm schon positiv aufgefallen. Er wollte ihnen gern einen Gefallen tun. Aber der Aufseher musste auch an sich selbst denken. „Ich habe Angst vor dem König“, gab er zu. „Nebukadnezar hat die Speise für euch bestimmt. Wenn ich euch jetzt etwas anderes gebe und ihr dann viel schlechter ausseht als die anderen, dann wird er mich vielleicht töten lassen.“ Daniel gab nicht auf. Ihm war es so wichtig, Gott treu zu sein, dass er es noch einmal versuchte. „Ich mache dir einen Vorschlag“, entgegnete er. „Versuche es doch nur einmal für 10 Tage. Gib uns 10 Tage lang nur Gemüse zu essen und Wasser zu trinken. Und dann vergleiche unser Aussehen mit dem der anderen. Dann kannst du entscheiden, was gut für uns ist.“ Der Aufseher überlegte einen Moment. Dann nickte er: „Ja, das ist gut. Wir werden es versuchen.“


Nun gab es jeden Tag für Daniel, Hananja, Mischael und Asarja Gemüse zu essen. Sie bekamen nicht mehr das Fleisch, das die anderen aßen. Sie tranken auch nicht mehr den Wein des Königs, sondern Wasser. Die anderen schauten etwas mitleidig zu den 4 Freunden. „selbst schuld“, haben sie vielleicht gedacht und ihr leckeres Essen genossen. Aber das war den Vieren egal. Sie wollten Gott treu sein. Nach 10 Tagen kam der Aufseher zu ihnen. Er musterte Daniel und seine Freunde von oben bis unten. Dann schaute er auch die anderen Jungen an. Immer wieder schaute er verwundert von einem zum anderen. „Ich verstehe es nicht“, sagte er, „aber ihr seht ja wirklich besser aus als die anderen. Ihr seht viel gesünder aus. Ihr habt den Test bestanden. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr jeden Tag Gemüse und Wasser haben.“ Warum sahen die 4 besser aus? Weil Gemüse gesünder ist? Vielleicht. Aber ich denke, sie sahen vor allem besser aus, weil Gott sie segnete. Gott segnet die, die ihm treu sind. Er hilft ihnen und tut ihnen Gutes. Wenn du Gott treu bist, dann musst du vielleicht auf manche Dinge verzichten. Dann triffst du dich nicht mit deinen Freunden und siehst schlechte Filme an. Dann lästerst du nicht mit deinen Freundinnen über die Neue in deiner Klasse. Aber wenn du Gott treu bist, dann wird Gott dich segnen und das ist viel besser. Gott wird dir helfen und dir Gutes tun.


Daniel, Hananja, Michael und Asarja aßen nun jeden Tag Gemüse und brauchten so nicht die Götzen der Baylonier anzubeten. Sie waren Gott treu. Die ganze Ausbildung durch. 3 Jahre lang. Sie lernten fleißig. Und Gott half ihnen und gab ihnen viel Weisheit. Dann war es so weit und die 3 Jahre waren zu Ende. „Bringt die jungen Männer zu mir, ich will sie prüfen!“, befahl der König Nebukadnezar. Alle standen dort und waren aufgeregt. Jetzt mussten sie zeigen, was sie gelernt haben. Der König selbst war ihr Prüfer. Er stellte viele Fragen, schwierige Fragen. Einer nach dem anderen musste antworten. Und dann kam das Ergebnis. „Beltschazar“, rief Nebukadnear, „Schadrach, Meschach und Abed-Nego“. Das waren die babylonischen Namen der 4 Freunde. Sie traten vor den König. „Ihr seid die Klügsten von der ganzen Gruppe“, lobte Nebukadnezar. „Ihr seid zehnmal klüger als alle Weisen aus dem ganzen Land. Ihr sollt meine Diener sein.“


So geschah es auch. Daniel, Hananja, Mischael und Asarja durften dem König Nebukadnezar dienen. Sie waren die weisesten Männer. Aber nicht, weil sie so besonders viel gelernt hatte, sondern weil sie Gott treu geblieben waren und Gott sie dafür gesegnet hatte. Sei Gott treu! Dann wird er dich auch segnen.