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Ester wird Königin

(Königin Esther)


Bibeltext: Ester 1-2

Lehre: Gott hat einen Plan für dich.


Bibelvers: Jeremia 29,11 (Elb): Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren.


Habt ihr schon mal ein Schloss besichtigt? Schlösser sehen meist richtig toll aus. Oder so sahen sie wenigstens früher einmal aus. Alles war mit kostbaren Stoffen und Gold geschmückt. Jeder konnte direkt sehen: hier wohnt ein mächtiger König.


Und so sah es auch in Susa aus. In Susa lebte König Ahasveros, der König über Babylon. Eigentlich war das nur sein Winterpalast. Im Sommer hielt er sich meistens woanders auf. Aber trotzdem war der Palast wunderschön. Und das wollte Ahasveros gern allen seinen Untertanen zeigen. Er feierte ein großes Fest und lud alle Menschen aus der Stadt Susa dazu ein. Alles war herrlich geschmückt. An den Wänden hingen weiße, rote oder blaute Tücher. Auf den Bänken aus Marmor lagen goldene und silberne Polster. Und jeder Gast durfte aus den goldenen Bechern des Königs trinken. Alle waren fröhlich.


Nebenan feierte die Königin Waschti mit den Frauen. Auch sie hatten eine schöne Zeit zusammen. Aber dann kam ein Diener des Königs Ahasveros. „Die Königin Waschti soll mir ihrer königlichen Krone und ihren schönsten Kleidern zum König Ahasveros kommen“, verkündete der Diener. Ahasveros wollte, dass alle Gäste nicht nur sein schönes Schloss, sondern auch seine wunderschöne Frau sehen konnten. Aber Waschti gefiel das gar nicht: „Ich komme nicht!“, sagte sie. König Ahasveros wurde sehr zornig. Er war doch König. Wie konnte es sein, dass jemand ihm nicht gehorchte? Selbst seine Frau musste ihm gehorchen. „Waschti darf nie wieder zum König kommen. Sie soll keine Königin mehr sein“, befahl er wütend.


So geschah es. Aber nach einiger Zeit war der König Ahasveros nicht mehr wütend, sondern traurig. Seine Diener merkten das auch. „Der König braucht eine neue Königin“, überlegten sie. „Ja, aber es muss eine wirklich schöne Königin sein, die ihm gefällt“, erwiderte ein anderer. Sie überlegten noch weiter und schließlich machten sie dem König einen Vorschlag: „Lass doch aus deinem ganzen Königreich die schönsten Frauen ins Schloss bringen. Sie sollen hier ein Jahr lang Schönheitspflege bekommen und dann kannst du dir die schönste von ihnen aussuchen.“ Ahasveros war von der Idee begeistert. So kam es, dass kurze Zeit später die Diener des Königs im ganzen Königreich nach hübschen jungen Frauen suchten. Auch zu Mordechai kamen sie. Mordechai lebte in Susa. In seinem Haus lebte auch seine jüngere Cousine Hadassa, die auch Ester genannt wurde. Seit ihre Eltern gestorben waren, kümmerten Mordechai und seine Frau sich um sie. Aber jetzt kamen die Diener des Königs: „Ester ist so schön, wir wollen sie gern mitnehmen in den Palast des Königs“, sagten sie. Ob Ester wollte oder nicht, wurde gar nicht gefragt. Sie musste mitgehen. In der Bibel steht nicht, ob sie sich darüber gefreut hat. Natürlich war es toll, zu den schönsten Frauen des Landes zu gehören. Und es war bestimmt auch im Palast sehr schön. Aber dort konnte Ester nicht mehr tun, was sie wollte. Sie musste auf die Diener des Königs hören. Sie durfte nicht einfach mal nach draußen gehen, denn jetzt gehörte sie zum König. Und ob sie wirklich die neue Königin werden würde, das war ja noch gar nicht klar. Hier gab es viele Mädchen. Nur eine würde die neue Königin werden. Die anderen müssten dann aber trotzdem ihr Leben lang im Nebengebäude des Palastes wohnen bleiben und dürften nicht mehr raus. Ob das wirklich so schön war? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass Ester Gott vertraute. Vielleicht hat Mordechai ihr gesagt: „Ester, vertraue auf Gott. Er hat einen Plan für dich. Er weiß, was geschieht und er ist immer bei dir.“


Gott hat einen Plan für dich. Vielleicht verstehst du manche Dinge nicht, die passieren, aber du kannst Gott vertrauen, denn er hat einen Plan für dich. Er liebt dich und will, dass es dir gut geht. Mit diesen Gedanken ging Ester mit den Dienern des Königs mit. Mordechai gab ihr noch einen anderen Tipp mit: „Sage niemanden, dass du eine Jüdin bist. Das ist besser.“ Ester gehorchte. Hegai, der höchste Diener, kümmerte sich um die Frauen. Er mochte Ester und so bekam Ester das schönste Zimmer in dem Frauenhaus. Sie und auch die anderen Frauen bekamen die besten Speisen, natürlich alles nur gesunde Sachen. Sie wurden mit Cremes gepflegt. Es ging ihnen wirklich gut. Aber sie durften eben nicht machen, was sie wollten. So eine Schönheitskur ist vielleicht mal für eine Woche lustig. Aber Esters Schönheitskur dauerte ein ganzes Jahr. Mordechai kam jeden Tag am Hof des Frauenhauses vorbei. Er durfte natürlich nicht hinein, aber er fragte immer nach, wie es Ester ging.


Dann wartete Ester auf den großen Tag. Andere Frauen waren schon zum König gekommen und er hatte sie angeschaut. Aber anscheinend hatte er noch nicht seine neue Königin gefunden. Und nun war Ester an der Reihe. Sie war bestimmt aufgeregt. Jetzt würde sich ihre ganze Zukunft entscheiden. Wenn du etwas älter bist, dann gibt es für dich auch Dinge, die deine Zukunft entscheiden. Du musst auswählen, welchen Beruf du lernen willst. Du musst entscheiden, wen du mal heiratest. Diese Entscheidungen bestimmen dann dein weiteres Leben. Deshalb ist es manchmal schwer, sie zu treffen, denn man kennt ja die Zukunft nicht. Aber Gott kennt sie. Gott kennt dich und er hat auch einen guten Plan für dich. Deshalb, wenn du vor einer Entscheidung stehst, später mal, aber auch jetzt schon, dann frage Gott, was er darüber denkt. Bete und bitte Gott, dir zu zeigen, was er darüber denkt. Rede mit anderen Christen und lies in der Bibel. Dadurch kann Gott dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.


Ester betete sicherlich auch. Aber sie selbst hatte ja keine Wahl. Die Wahl hatte der König Ahasveros. Aber Ester wusste, dass Gott einen guten Plan für sie hatte. Dann war es so weit. Hegai, der Diener, kam zu Ester. „Ester“, sagte er, „morgen gehst du zum König. Du darfst dir dafür die schönste Kleidung aussuchen. Alles, was du möchtest, kannst du haben.“ Wenn Hegai das zu anderen Frauen gesagt hatte, hatten sie sich die kostbarsten Kleider ausgesucht, den schönsten Schmuck. Schließlich wollten sie dem König gefallen. Aber Ester sagte etwas anderes. „Gib du mir, was ich anziehen soll“, bat sie Hegai. Ester wusste, dass nicht die äußeren Dinge entscheidend waren. Sie war bescheiden. Sie wollte nicht um jeden Preis alles tun, um ihren Willen zu bekommen. Deshalb ließ sie Hegai entscheiden. Hegai suchte Ester ein Kleid aus, das gut zu ihr passte. Dann brachte er sie zum König.


Esters Herz schlug ganz laut. Natürlich hatte sie den König schon von Weitem gesehen. Aber so nah wie jetzt war sie ihm noch nie gekommen. Würde sie jetzt alles richtig machen? Als Ahasveros Ester sah, gefiel sie ihm sofort. Aber auch vorher waren schon viele schöne Frauen bei ihm gewesen. Doch als er sie genauer kennengelernt hatte, hatten sie ihm nicht gefallen. Jetzt kam Ester zu ihm. Sie verneigte sich vor dem König. Dann unterhielten sie sich. Ester hatte jetzt keine Angst mehr. Sie vertraute auf Gott. „Gott ist bei mir“, dachte sie immer wieder. „Egal, was passiert, Gott hat einen guten Plan für mich.“


Gottes Plan ist nicht immer der Plan, den wir auch von unserem Leben haben. Du hast vielleicht eine Vorstellung davon, wie es in deinem Leben laufen soll, aber dann läuft es doch alles ganz anders. Was tust du dann? Versuchst du mit allen Mitteln, deinen Willen zu bekommen? Oder fragst du Gott, was er darüber denkt? Gott hat einen guten Plan für dich. Aber du musst ihn auch annehmen. Wenn du Gott über dein Leben entscheiden lässt, dann wird dein Leben gut werden. Deshalb lass Gott den Herrn in deinem Leben sein. Erlaube Gott, in deinem Leben zu entscheiden. Wenn du das bisher nicht getan hast, dann bete doch heute zu Gott. Du kannst ihm sagen: „Herr, vergib mir, dass ich bisher nicht nach deinem Willen gefragt habe. Ich weiß, dass du einen guten Plan für mich hast. Deshalb möchte ich, dass du der Herr in meinem Leben bist. Hilf mir, zu erkennen, was du möchtest, und das auch zu tun.“ Wenn Gott dein Herr ist, dann zeigt sich das nicht nur in den großen Entscheidungen, sondern auch in den ganz kleinen jeden Tag. Soll ich freundlich zu der neuen Schülerin sein oder sie ignorieren? Soll ich beim Fußball genauso fies spielen wie der beste aus der Mannschaft, oder soll ich fair spielen? Das sind alles Fragen, bei denen du dich entscheiden musst. Gehorche Gott, denn er hat einen guten Plan für dein Leben.


Ester vertraute und gehorchte Gott. Und nun wartete sie auf die Entscheidung des Königs. Für sie war die Zeit beim König sehr schön gewesen, aber es war ja nicht ihre Entscheidung. Ahasveros entschied sich. „Ester, ich mag dich. Ich möchte, dass du die neue Königin wirst“, sagte er. Dann nahm er eine Krone und setzte sie Ester auf den Kopf. Überall im ganzen Land ließ man verkünden: „Ester ist die neue Königin“. Der König ließ ein großes Fest feiern. Und überall am Land verteilte er Geschenke. Ester war glücklich. Auch wenn sie nicht Königin geworden wäre, hätte Gott einen guten Plan für sie gehabt. Aber so war sie natürlich sehr glücklich.


Gott hat auch einen guten Plan für dich. Vertraue ihm.