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Esra liest aus Gottes Wort

(Eine Stadt für Gott / Vollversammlung/ Vorlesung des Gesetzes durch Esra)


Bibeltext: Nehemia 7-10

Lehre: Lies die Bibel.


Bibelvers: Esra 7,10 (Luth): Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des HERRN zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.


Tanja hüpfte fast vor Aufregung. Sie freute sich riesig. Tagelang hatte sie schon auf diesen Brief gewartet. Vor einem Monat war ihre Freundin Julia umgezogen. Seit dem hatten sie sich nicht mehr gesehen. „Ich werde dir schreiben, ganz bestimmt", hatte Julia versprochen. Und jetzt war es soweit. Tanja hielt den Brief ihrer Freundin in den Händen. Sie spürte, wie dick er war. Da musste viel drin stehen. Immer wieder fühlte sie über das glatte Papier des Briefumschlages. Wie froh sie war über diesen Brief. Dann wanderten ihre Augen wieder zu der schönen Briefmarke mit den süßen Kaninchen darauf. So eine schöne Marke hatte Tanja noch nie gesehen. Sorgsam trug sie den Brief in ihr Zimmer. Dort schaute sie sich um. Sie suchte einen besonderen Platz und bald fand sie ihn im Regal über ihrem Bett. Sie stellte ihn dort auf. Hier konnte sie ihn gut sehen. In den nächsten Wochen betrachtete sie den Brief jeden Abend vor dem Einschlafen. Vier Wochen später kam Julia zu Besuch. Das war eine Überraschung. „Hast du meinen Brief bekommen?", fragte sie? „Ja, klar, vielen Dank", antwortete Tanja und zeigte ihrer Freundin den Brief, der immer noch im Regal stand. „Aber der ist ja noch zu", stellte Julia fest. „Ja, er war so schön, ich wollte ihn nicht kaputt machen. Deshalb habe ich ihn nicht aufgemacht", erklärte Tanja.


Könnt ihr euch vorstellen, wie enttäuscht Tanja war? Sie hatte sich solche Mühe gegeben. Sie war traurig, dass ihre Freundin nicht zurück geschrieben hatte und jetzt erfuhr sie, dass ihre Freundin den Brief nicht einmal gelesen hatte. Ich glaube, Gott fühlt sich manchmal so ähnlich. Er hat dir nämlich einen langen Brief geschrieben, die Bibel.


Die Israeliten erinnerten sich an diesen Brief. Sie waren aus der Babylonischen Gefangenschaft nach Israel zurückgekehrt. Erst hatten sie den Tempel wieder aufgebaut und schließlich auch die Stadtmauer. Alle waren glücklich und zufrieden. Es war toll, endlich wieder eine richtige Hauptstadt zu haben. Jetzt lebten alle in ihren Städten und konnten sich um ihre eigenen Häuser und Felder kümmern. Ihr Leben lief gerade eigentlich recht gut. Doch dann fragten sie sich immer mehr: „Was will Gott eigentlich? Wie ist er? Was denkt er von uns?" Vielleicht haben sie darüber geredet und sich Gedanken darüber gemacht. Aber ob ihre Gedanken richtig waren, wussten sie nicht. „Wir müssen in der Bibel lesen!", schlug schließlich jemand vor. Das war eine gute Idee. Denn die Bibel ist Gottes Brief an die Menschen. Darin hat er uns geschrieben, wie er ist und was er über uns denkt. Wenn du Fragen über Gott hast, dann lies in seinem Brief, die Bibel.


Die Israeliten wollten das tun. Aber so einfach wie heute, war es damals nicht. Es besaß nicht jeder eine Bibel und lesen konnte auch nicht jeder. Also trafen sie sich in Jerusalem. Vor dem Wassertor war ein großer Platz und dort kamen viele Menschen zusammen. Sie baten Esra, den Priester: „Bitte hol doch das Wort Gottes und lies uns daraus vor." Esra liebte Gottes Wort. Deshalb war er sofort bereit dazu. Er holte die Schriftrolle, rollte sie vorsichtig auseinander und begann zu lesen.


Aber irgendwann merkte er, dass das Gemurmel im Volk immer lauter wurde. Was war denn los? Sie wollten doch Gottes Wort hören. „Wir können nichts sehen und dich kaum verstehen", rief schließlich jemand von ganz weit hinten. Es waren wirklich viele Menschen zusammen gekommen. Männer, Frauen und auch Kinder. Die, die hinten standen, konnten gar nichts sehen. Esra überlegte kurz, dann besprach er sich mit einigen anderen. Kurz darauf brachten sie eine Kanzel für Esra. Darauf stand er höher als die anderen Leute. Jetzt konnte ihn jeder sehen und auch viel besser verstehen. Esra begann erneut, aus Gottes Wort vorzulesen. Dieses Mal hörten die Menschen gut zu. Sie wollten wirklich wissen, was Gott sagte, sie wollten endlich den Brief von Gott lesen.


Wann hast du das letzte Mal Gottes Brief an dich gelesen? Lies die Bibel. Denn dann weißt du, wie Gott ist. Dann weißt du, was er über dich denkt. Die Israeliten hörten gut zu. 10 Minuten vergingen, dann 20 Minuten, schließlich eine halbe Stunde und noch einmal eine halbe Stunde. Esra las aus Gottes Wort und dann erklärten er und die Leviten noch einmal, was der Text bedeutete. Jeder konnte das Wort Gottes verstehen. Auch Kinder waren dabei und sie konnten das Wort Gottes verstehen. Esra las weiter. Eine Stunde lang schon las Esra aus Gottes Wort vor. Aber niemanden wurde langweilig. Eine weitere Stunde verging und alle hörten weiter gut zu. Früh am Morgen hatte Esra angefangen zu lesen und bis zum Mittag las er aus Gottes Wort vor. Weißt du, warum sie das konnten? Weil sie Gott liebten. Weil sie unbedingt wissen wollten, was Gott in seinem Brief, den er ihnen geschrieben hatte, über sie sagte. Interessiert dich das, was Gott denkt? Interessiert dich, was Gott von dir möchte? Wenn du Gott wirklich liebst, dann interessiert dich auch die Bibel. Wenn du das nächste Mal die Bibel aufschlägst, dann denke daran, es ist ein Brief von Gott an dich geschrieben. Vielleicht fällt es dir dann leichter, darin zu lesen. Du musst ja nicht gleich den ganzen Vormittag darin lesen, aber vielleicht mal 5 oder 10 Minuten. Lies die Bibel.


Die Israeliten hatten nun schon lange zugehört. Aber sie hatten nicht nur einfach zugehört, sie dachten auch darüber nach, was sie gehört hatten. Plötzlich hörte man ein Schluchzen aus einer Ecke. Und dann auch noch aus einer anderen Ecke. Überall fingen plötzlich Leute an zu weinen. Sie verstanden, dass sie so gelebt hatten, wie es Gott gar nicht gefiel. Als sie jetzt Gottes Wort und seine Gesetzte hörten, merkten sie, was sie alles taten, was Gott nicht mochte. Das machte sie sehr traurig. Sie waren traurig über ihr eigenes Leben. Das ganze Volk begann zu weinen. Das kann dir auch passieren, wenn du in der Bibel liest. Du merkst auf einmal, dass dein Leben gar nicht zu Gott passt. Es ist gut, wenn du das merkst und traurig darüber bist. Denn nur wenn man etwas merkt, dann kann man etwas dagegen tun. Das Weinen der Israeliten wurde immer lauter. Aber Esra und auch Nehemia und die Leviten beruhigten das Volk. „Dieser Tag ist Gottes Tag. Gott ist am Wirken", sagten sie. „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke" (Neh 8,10). Wenn du traurig bist über dein Leben, dann kannst du dich trotzdem freuen. Denn Jesus ist für all deine Sünden gestorben. Er will dir vergeben, wenn du ihm deine Sünden bekennst und ihn als Retter annimmst. Und dann brauchst du nicht mehr traurig sein, dann ist es ein Freudentag.


Bei den Israeliten wurde ein richtiges Freudenfest gefeiert. Es gab ein Festessen, jeder bereitete gutes Essen und Trinken vor. Wer viel hatte, teilte mit den Armen. Das ganze Volk freute sich, denn sie hatten Gottes Wort verstanden. Das war ein toller Tag.


Aber es blieb nicht nur bei diesem einen Tag. Am nächsten Tag trafen sie wieder alle. Esra las weiter aus Gottes Wort vor. Gerade war er im 3. Buch Mose. Esra las (3. Mose 23, 33-34 lesen): „Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage zu den Israeliten: Am fünfzehnten Tage dieses siebenten Monats ist das Laubhüttenfest für den HERRN, sieben Tage lang." Sie hörten Gottes Wort und dachten darüber nach. Es war gerade im 7. Monat. Und was stand dort? „Am 15. Tag des siebten Monats ist das Laubhüttenfest für den Herrn." Das hatten sie ja noch nie gefeiert. Aber Gottes Wort sagte es ganz klar, dass die Juden das Fest feiern sollten. Was tust du, wenn du in der Bibel etwas liest? Liest du es nur und vergisst es dann wieder? Oder tust du dann auch, was Gott von dir möchte. Lies in der Bibel und wenn du etwas liest, dass Gott von dir möchte, dann schreibe es auf, damit du es nicht vergisst. Bitte Gott, dir zu helfen, ihm dann auch zu gehorchen.


Die Israeliten wollten Gott gehorchen. Es war jetzt schon der 7. Monat. Deshalb hatten sie nicht mehr viel Zeit. Sofort wurden alle losgeschickt: „Geht auf die Berge und holt Zweige von den Bäumen. Dann baut daraus Hütten, so wie es Gott durch Mose gesagt hat. Die Israeliten gehorchten. Sofort machten sie sich auf den Weg. Sie kamen mit den Armen voller Zweigen zurück. Jeder baute sich daraus eine Laubhütte und dann feierten sie. Es war eine große Freude. Jeden Tag las Esra aus Gottes Wort vor. Nach dem Laubhüttenfest gingen alle nach Hause.


Aber schon zwei Wochen später trafen sich wieder alle in Jerusalem. Sie wollten mehr aus Gottes Wort hören. Drei Stunden lang standen alle auf dem großen Platz und hörten zu. Wieder merkten sie, dass vieles, was sie taten, Gott gar nicht gefiel. Sie hatten sich nicht an Gottes Wort gehalten. Sie hatten gesündigt. Aber jetzt erkannten sie es und bekannten Gott ihre Sünden. Sie sagten ihm, was sie falsch gemacht hatten und baten ihm um Vergebung. Drei Stunden lang beteten sie so zu Gott. Das ganze Volk. Jeder verstand, dass er ein neues Leben mit Gott anfangen musste.


„Wir wollen unser Leben ändern", sagten sie, „wir wollen das tun, was Gott in seinem Wort gesagt hat." Bist du auch bereit dazu? Gott möchte dein Retter sein, aber auch den Herr. Er regiert und er möchte auch in deinem Leben regieren und dein Leben bestimmen. Lässt du ihn? Sage doch Gott, dass er der Herr in deinem Leben sein soll, dass er dein Leben bestimmen darf. Esra hörte, was die Israeliten sagten. Er hatte eine Idee: „Wir wollen diesen Entschluss aufschreiben." So schrieben sie so etwas wie einen Vertrag. „Wir wollen Gottes Gesetz halten und alles tun, was er durch Mose geboten hat." Die Leviten unterschrieben ihn und auch die Obersten des Volkes und die Priester. Aber auch die anderen Israeliten stimmten zu: „Ja, wir sind bereit, Gott zu gehorchen", versprachen sie. Von nun an wollten sie Gottes Geboten gehorchen. Ihr Leben war verändert, weil sie in Gottes Wort gelesen hatten.


Lies die Bibel, Gott wird auch dein Leben dadurch verändern.