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(Ruth und Naomi, Noemi)
Bibeltext: Rut 1-2
Lehre: Gott ist treu.
Bibelvers: Hebräer 10,23 b (Elb): Denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat.
„Was sollen wir nur tun, Elimelech? Ich habe den ganzen Tag versucht, Getreide zu kaufen, aber nirgendwo kann ich etwas bekommen. Aber die Jungs brauchen doch etwas zu essen.“ Noomi schaute ihren Mann fragend an. „Wir packen unsere Koffer und gehen“, antwortete Elimelech entschieden. Die Hungersnot in Israel war immer schlimmer geworden. Es gab kaum noch Nahrung zu kaufen und das Wenige, was es zu kaufen gab, wurde immer teurer. Noomi wusste nicht mehr, was sie für ihre Familie kochen sollte. Aber ihre zwei Jungs, Machlon und Kiljon, hatten Hunger. Wo war denn Gott? Hatte er sie verlassen? Nein. Gott ist treu. Gott hat immer treu für sein Volk Israel und für jeden Einzelnen gesorgt. Gott hat es ja versprochen. Und Gott hält immer, was er verspricht. Auch, wenn es mal schwierig ist. Gott ist treu, auch in der Not.
Elimelech hatte schließlich entschieden, wegzugehen. „In Moab gibt es genug zu essen“, sagte er zu Noomi. „Dort können wir besser leben.“ Also gingen sie weg von Bethlehem, ihrer Heimat. In Moab fanden sie eine Wohnung und Arbeit und konnten sich endlich wieder satt essen. Hier waren sie glücklich. Erst einmal. Aber das hielt nicht lange an. Denn bald wurde Elimelech krank. Kein Arzt konnte ihm helfen und er starb. Noomi war sehr traurig und weinte viel. Wie gut, dass sie ihre Söhne hatte. Machlon und Kiljon kümmerten sich liebevoll um ihre Mutter. Als Machlon dann Rut und Kiljon Orpa heirateten, hatte Noomi auch wieder eine größere Familie. „Gott ist gut“, dachte sie und war dankbar. Gott ist treu. Geht es dir gut? Dann kannst du Gott dafür danken. Es gibt so viel Gutes, was wir haben. Genug zu essen, genug Kleidung, genug Spielsachen, Freunde. Hast du Gott dafür schon Danke gesagt?
Ich denke, Noomi sagte Gott Danke für ihre kleine Familie. Sie hatten ein gutes Leben. Aber nach 10 Jahren änderte sich das plötzlich. Erst starb ihr einer Sohn und kurz darauf ihr anderer Sohn. Jetzt waren nur noch Noomi und ihre Schwiegertöchter Rut und Opra übrig. Jetzt waren sie ganz allein. Für Frauen war das zu der Zeit noch schwieriger. Sie hatten keinen Mann, der arbeitete und das Geld verdiente. So hatte Noomi sich das Leben in Moab nicht vorgestellt. Manchmal kommt alles anders. Manchmal wird jemand aus deiner Familie krank. Manchmal bekommst du nicht das, was du möchtest. Manchmal hast du plötzlich Streit mit deiner Freundin. Du hast das alles nicht geplant. Aber trotzdem ist Gott da. Er ist treu. Er weiß, wie es dir geht, und er sorgt trotzdem für dich, auch wenn du es gerade nicht merkst. Vertraue ihm, denn er ist treu.
Noomi war sehr, sehr traurig und verzweifelt. Was sollte sie jetzt tun? Schließlich rief sie ihre Schwiegertöchter, um ihnen ihren Entschluss mitzuteilen. „Ich gehe zurück in meine Heimat, nach Israel. Dort gibt es wieder genug zu essen. Gott hat den Menschen in Israel geholfen. Vielleicht wird er mir dort auch helfen“, erklärte sie. „Wir werden mit dir gehen“, sagten Rut und Orpa sofort. Sie wollten ihre Schwiegermutter nicht allein lassen. „Nein, bleibt ihr hier“, erwiderte Noomi. „Bleibt hier und sucht euch einen neuen Mann, der für euch sorgt.“ Aber Rut und Orpa bestanden darauf. Sie packten zusammen, was sie besaßen, und zogen los.
Als sie schon einige Zeit gegangen waren, blieb Noomi stehen. „Es ist besser für euch, dass ihr umkehrt“, sagte sie. „Ich kann doch gar nicht für euch sorgen.“ Orpa nahm Noomi in den Arm. Sie umarmten sich lange und weinten. Der Abschied fiel beiden schwer. Aber es war besser so. Orpa schaute Rut an. Aber Rut schüttelte den Kopf. „Nein, ich komme mit“, entgegnete sie. So ging Orpa zurück nach Moab. Aber Rut blieb bei Noomi. „Bist du dir sicher?“, fragte Noomi. „Ja. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Ich möchte zu deinem Volk gehören und auch zu deinem Gott.“ Ich denke, Rut hatte gelernt, dass Gott treu ist, auch in der Not. Und sie wollte auch treu sein. Sie wollte treu zu Noomi halten.
Gott ist treu. Bist du auch treu? Hältst du zu Gott, auch wenn es dir mal schlecht geht? Gott hat so viel Gutes für uns getan. Er ist es wert, dass wir ihm treu sind und mit ihm leben. Wenn du dein Leben bisher ohne Gott gelebt hast, dann bitte Gott um Vergebung dafür. Und dann nimm ihn als deinen Herrn an. Sage ihm: „Gott, ich möchte für dich leben, auch wenn es mir mal nicht gut geht. Ich möchte, dass du der Herr in meinem Leben bist. Bitte hilf mir dabei.“ Gott ist treu, und du?
Rut war treu und blieb bei Noomi. Sie kamen zusammen nach Bethlehem. Über 10 Jahre her war es, dass Noomi mit Elimelech Israel verlassen hatte. Jetzt kamen sie zurück. Ihre alten Freunde und Verwandten erkannte Noomi kaum. „Bist du es wirklich, Noomi?“, fragten sie. „Ja, ich bin Noomi. Aber ich möchte gar nicht mehr so heißen. Ich bin mit leeren Händen zurückgekommen. Ich habe gar nichts mehr. Gott hat mir viel Bitteres angetan. Nennt mich lieber Mara, das heißt die Bittere.“ Noomi war wieder in ihrer Heimat. Aber es war trotzdem nicht einfach. Sie und Rut waren allein, ohne einen Mann, der arbeitete. Für Frauen gab es keine Arbeit. Aber Rut hatte eine Idee: „Das Getreide ist doch gerade reif und wird geerntet. Ich werde auf die Felder gehen. Wenn die Arbeiter das Feld abgeerntet haben, dann schaue ich, ob noch einzelne Ähren auf den Feldern liegen, die ich aufsammeln kann.“ Das war oft so in Israel. Die Armen durften hinter den Arbeitern gehen und das, was liegen blieb, aufsammeln. Es war nicht viel, aber so könnten sie etwas zu essen bekommen. Rut war bereit, für sich und Noomi zu arbeiten.
Rut fand ein Feld, auf dem sie Ähren aufsammeln konnte. Und Gott ist treu. In allem, was Noomi und Rut Schlechtes erlebt hatten, war Gott immer da. Auch jetzt sorgte er für sie. Rut kam nämlich auf ein Feld, das Boas gehörte. Rut wusste nicht, dass Boas mit ihnen verwandt war. Sie war dankbar, dass sie dort Ähren aufsammeln konnte. Den ganzen Morgen arbeitete sie fleißig und sammelte ohne Pause die Ähren auf, die sie fand. Gegen Mittag kam ein Mann auf sie zu. Es war Boas. „Du kannst auf meinem Acker bleiben und hier Ähren sammeln“, sagte er zu ihr. „Komm jeden Tag wieder, solange die Ernte dauert. Wenn du Durst hast, dann nimm dir von dem Wasser, das auch meine Arbeiter trinken.“ Rut war verwundert. „Womit habe ich das verdient, dass du so freundlich bist?“, fragte sie erstaunt. „Ich bin doch nur eine Ausländerin und du kennst mich gar nicht.“ „Ich habe dich beobachtet“, erklärte Boas, „ich habe gesehen, wie fleißig du bist. Und ich habe gehört, wie du treu für deine Schwiegermutter sorgst und bei ihr geblieben bist. Gott soll dich dafür belohnen.“
Gott ist treu. Er hatte sie direkt auf das Feld von Boas geführt. Gott wusste, wie er Rut und Noomi am besten helfen konnte. Er weiß auch, was das Beste für dich ist. Er ist treu und er wird dir helfen, auch wenn du es jetzt noch nicht so siehst. Denn er hat es versprochen. Deshalb vertraue ihm und hab keine Angst.
Gott hatte Rut direkt auf das Feld von Boas geführt. Boas staunte, wie fleißig Rut war. „Komm, setzte dich zu uns“, lud Boas Rut am Mittag ein. „Du kannst zusammen mit den Arbeitern essen.“ Er gab ihr etwas Brot und geröstete Körner. Rut ließ es sich schmecken. Sonst hatten sie ja nicht sehr viel zu essen, sie waren arm. Dann arbeitete sie weiter bis zum Abend. Am Abend nahm sie die Ähren, die sie gesammelt hatten. Sie klopfte die Getreidekörner aus den Ähren aus. Als sie das geschafft hatte, hatte sie einen ganzen Sack voll mit Gerste. Er war gar nicht so leicht zu tragen. Aber glücklich brachte sie ihn zu Noomi nach Hause. „Noomi, ich bin wieder da“, rief sie. „Ich habe Getreide für uns gesammelt. Ich war auf dem Feld eines Mannes, der ganz freundlich zu mir war. Er hat mir sogar Essen und Wasser gegeben.“ Noomi staunte. Dann wurde sie ganz nachdenklich. Vielleicht hatte Gott sie ja doch nicht vergessen. Vielleicht war Gott trotz der ganzen Not ja doch treu und war bei ihnen. „Bei wem warst du denn auf dem Feld?“, fragte sie. „Der Mann heißt Boas“, antwortete Rut. Und da wusste Noomi plötzlich, dass Gott wirklich treu war. Sie bekam wieder neue Hoffnung. „Gott hat dich auf das Feld von Boas geführt“, sagte sie überzeugt. „Boas ist ein Verwandter von uns. Er kann uns helfen. Gott ist so gut!“
Jeden Tag ging Rut jetzt hinaus auf das Feld von Boas. Jeden Tag arbeitete sie fleißig und sammelte die Ähren, die die Arbeiter von Boas liegen ließen. Sie blieb dort solange, bis alle Felder abgeerntet waren. Jetzt waren sie erst einmal versorgt, denn Rut hatte einen kleinen Vorrat an Getreide sammeln können, von dem sie erst einmal leben konnten. Und auch dann würde Gott sie weiter versorgen, da waren sie sich ganz sicher. Denn Gott ist treu.
Gott ist treu. Er sorgte treu für Rut und er wird auch treu für dich sorgen. Bist du Gott auch treu?