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(Gideons Sieg über Midian)
Bibeltext: Richter 7
Lehre: Gott gibt dir Kraft.
Bibelvers: 2. Kor 12,9 (Luth): Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
„Wer Angst hat, kann nach Hause gehen!“ Was war das? Was hatte Gideon da gerade gesagt? Wer Angst hat, der kann nach Hause gehen? War das sein Ernst? Gideon hatte doch das Heer aus Israel zusammengerufen. „Kommt, wir müssen gegen die Midianiter kämpfen“, hatte er gesagt. Warum wollte er jetzt wieder Soldaten nach Hause schicken? Er brauchte doch jeden Mann.
Ja, Gideon brauchte jeden Mann. Denn das Heer der Midianiter war groß. Es waren über 100.000 Mann. In den letzten 7 Jahren hatten die Midianiter und die Amalekiter immer wieder Israel überfallen und ausgeraubt. „Damit soll jetzt Schluss sein!“, sagte Gideon, „Wir werden uns wehren.“ Jetzt stand Gideon mit gerade mal 32.000 Mann diesem großen Heer der Feinde gegenüber. Eigentlich war Gideon zu schwach. Sie hatten überhaupt keine Chance. Aber trotzdem war Gideon mutig. Weißt du, warum? Weil Gott selbst ihm diesen Auftrag gegeben hatte. Gott hatte Gideon berufen. Gideon wusste: Gott ist mit uns und er gibt uns Kraft. Deshalb wagte er sich, mit nur 32.000 Soldaten einem Heer von über 100.000 Soldaten entgegenzuziehen. Gideon und sein Heer waren bei der Quelle Harod. Nördlich von ihnen, in der Ebene Jesreel, waren die Feinde. Früh am Morgen rief Gideon seine Leute zusammen. „Wer von euch Angst hat, kann nach Hause gehen!“, sagte er. Unter den Soldaten hörte man ein ungläubiges Murmeln. Wie konnte Gideon das tun? Sie brauchten doch jeden Mann, um überhaupt irgendeine Chance zu haben.
Gideon konnte das tun, weil Gott ihm Kraft gab. Hast du schon einmal gedacht: „Das schaffe ich nie!“? Manchmal gibt es so Situationen. Vielleicht hast du ganz viel geübt für Mathe. Und nun sitzt du vor der Prüfung und weißt überhaupt nichts mehr. Du denkst: „Das schaffe ich nie!“. Oder du hast etwas angestellt, was nicht in Ordnung war. Vielleicht hast du sogar deine Eltern angelogen und gesagt, dass du es gar nicht warst. Aber jetzt weißt du, dass das nicht richtig war und du die Wahrheit sagen sollst. „Das schaffe ich nie!“, denkst du dir. Aber egal, wie die Situation ist, Gott ist da. Er ist es, der dir die Kraft geben kann. Er kann nämlich alles. Gott gibt dir Kraft und deshalb kannst du diese Dinge mit Gottes Hilfe schaffen.
Gideon wusste das. Deshalb gehorchte er auch, als Gott ihm den Auftrag gab, die ängstlichen Soldaten nach Hause zu schicken. „Wer Angst hat, kann nach Hause gehen!“, sagte er deshalb noch einmal. Erst bewegte sich keiner der Soldaten. Alle schauten vorsichtig zu den anderen. Aber als dann tatsächlich welche anfingen, ihre Sachen zu packen, wurden es immer mehr. Einer nach dem anderen sagte: „Ich kehre um“. Von den 32.000 Soldaten gingen 22.000 nach Hause. Nur noch 10.000 Soldaten blieben bei Gideon. „Wir werden mit dir kämpfen“, sagten sie. „Wir haben keine Angst, denn Gott gibt uns Kraft.“ Gideon schaute auf sein kleiner gewordenes Heer. Doch dann hörte er wieder Gottes Stimme: „Dein Heer ist immer noch zu groß“, sagte Gott. „Wenn ihr so kämpft und siegt, dann werdet ihr sagen, dass ihr selbst euch gerettet habt. Aber ihr sollt erkennen, dass ich allein es bin, der euch Kraft gibt.“
Auch jetzt gehorchte Gideon wieder. Er ging mit seinen Soldaten an den Bach. Hier wollte Gott ihm zeigen, wer mit in den Kampf ziehen soll und wer nicht. „Geht ans Wasser und trinkt etwas!“, befahl Gideon. Einer nach dem anderen gingen die Soldaten an den Bach. Sie hatten keine Trinkflaschen, die sie auffüllten. Sie hatten auch keine Becher dabei. Aber trotzdem konnten sie aus dem Bach trinken. Manche knieten sich auf den Boden und gingen mit dem Mund bis ans Wasser. Andere schöpften mit ihrer Hand Wasser und tranken dann aus ihrer Hand. „Wähle die aus, die aus der Hand getrunken haben“, befahl Gott. „Die anderen schicke nach Hause!“ Gideon gehorchte. Wieder schickte er viele Soldaten nach Hause. Als er die restlichen Soldaten nachzählte, waren es bloß noch 300 Mann. 300 Mann gegen 100.000. Konnte das gut gehen? Ja, es konnte gut gehen, dann Gott hatte es gesagt. „Durch die 300 Mann will ich die Midianiter besiegen“.
Gideon vertraute Gott, aber trotzdem hatte er Angst. Als es Nacht geworden war, sprach Gott zu ihm. „Geh in das Lager der Midianiter. Wenn du Angst hast, kannst du deinen Diener Pura mitnehmen. Du sollst hören, was sie dort reden, dann wirst du keine Angst mehr haben.“ Gideon stand auf. Er rief Pura, seinen Diener und leise schlichen sie sich zum Lager der Feinde. Als sie die ganzen Zelte sahen, wurde Gideon noch unruhiger. Es sah aus wie ein großer Heuschreckenschwarm. Die ganze Ebene war voll mit Zelten, man konnte kaum das Ende des Lagers sehen. Trotzdem schlichen sie näher an die Zelte heran. Schließlich waren sie so nah, dass sie hören konnten, wie die Soldaten sich unterhielten. „Stellt euch vor, was ich geträumt habe“, hörten sie einen der Midianiter sagen. „Ich habe geträumt, dass ein großes Gerstenbrot in das Lager der Midianiter gerollt ist und dort alle Zelte umgestoßen hat.“ „Das bedeutet nichts Gutes“, sagte ein anderes. „Mit dem Brot ist bestimmt Gideon gemeint, der Israelit. Gott hat unser Heer in seine Hände gegeben.“ Die Midianiter redeten noch weiter. Sie wussten ja nicht, dass genau dieser Gideon direkt neben ihnen stand und sie belauschte.
Als Gideon das gehört hatte, fiel er auf seine Knie nieder und betete Gott an. Jetzt wusste er, dass Gott ihm wirklich die Kraft geben würde. Und auch den Mut. Als er zu seinem Lager zurückging, war er nicht mehr unruhig und ängstlich. Er hatte neue Kraft bekommen. Von Gott. Gott gibt die Kraft. Er kann auch dir die Kraft geben und auch den Mut. Wenn du denkst, du schaffst etwas nicht oder wenn du Angst hast, dann rede mit Gott darüber. Sag ihm deine Ängste. Sag ihm, was du nicht schaffst. Und dann bitte ihn, dir zu helfen. Gott möchte dir helfen.
Gideon lief schnell zurück zu seinem Lager. Es war noch Nacht, aber er rief seine Soldaten zusammen: „Macht euch auf. Der Herr hat die Midianiter in eure Hände gegeben.“ Die Soldaten kamen zusammen. Es waren nur 300. Aber sie waren mutig, denn Gott gab ihnen die Kraft. Dann gab Gideon jedem einen leeren Krug in die Hand, eine Fackel und eine Posaune. So machten sich die Soldaten auf den Weg. „Tut genau das, was ich auch tue!“, befahl Josua. Leise schlichen sie zum Lager der Midianiter. Alles war still. Und es war dunkel. Die Fackeln hatten sie in die Krüge gesteckt, sodass kein Licht zu sehen war. Auch im Lager der Midianiter war es still. Sie erwarteten keinen Angriff. Aber trotzdem waren sie ja in der Übermacht. Wie sollten denn nun 300 Mann dieses große Heer angreifen? Selbst ein Überraschungsangriff wäre hoffnungslos. Aber Gott ist stärker. Er war da. Und er wollte für die Israeliten kämpfen. Die Israeliten warteten ruhig auf den Befehl von Gideon. Dann kam er. Gideon blies in seine Posaune. Das war das verabredete Zeichen. Sofort griffen alle ihre Posaunen und bliesen darauf. Dann zerschlugen die Israeliten ihre Krüge. Plötzlich sahen die Midianiter überall Lichter um sie herum. Sie hörten den Lärm der Posaune und den Ruf der Israeliten: „Für den Herrn und für Gideon.“
Mehr taten die Israeliten nicht. Mehr konnten sie auch nicht tun. Aber Gott konnte. Und nun war Gott es, der ihnen half. Die Midianiter sprangen nämlich vor Angst auf. Sie sahen die vielen Lichter und dachten, ein großes Heer hätte sie umzingelt. Sie hörten die Rufe und die Posaunen und bekamen Angst. Gott machte ihnen Angst. Die Midianiter schrien vor Angst. Sie wollten fliehen. Aber überall waren Soldaten unterwegs. Es waren ihre eigenen Soldaten. Aber vor Angst erkannten sie das nicht. So kämpften die Midianiter plötzlich alle gegeneinander. Die Israeliten brauchten nichts zu tun. Sie sahen zu, wie die Midianiter sich bekämpften. Die, die überlebten, flohen.
Jetzt rief Gideon seine Soldaten und auch die Israeliten aus der Umgebung zu sich. „Komm, wir wollen den Midianitern nachjagen.“ Das taten sie. Die Midianiter hatten keine Chance. Sie, die eigentlich das viel größere Heer hatten, wurden besiegt. Denn Gott war auf der Seite Gideons. Gott gab ihm und seinem Volk die Kraft.
Gott gibt dir die Kraft, die du brauchst. Vertraue ihm, so wie Gideon.