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Die List der Gibeoniter

Bibeltext: Josua 9

Lehre: Frage Gott um Rat.


Bibelvers: Jakobus 1,5a (Luth) Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt.


Lukas freute sich heute besonders auf die Pause. Als die Schulglocke läutete, lief er schnell hinaus und wartete auf Jan. Gestern hatte Lukas Jan seinen Schokoriegel abgegeben. „Wenn du mir deinen Schokoriegel gibst, dann bringe ich dir morgen einen von mir mit“, hatte Jan versprochen. Darauf wartete Lukas nun. Aber Jan war nicht zu sehen. Endlich fand Lukas ihn. „Hast du mir den Schokoriegel mitgebracht?“, fragte er. Doch Jan lachte nur. „Das war doch gar nicht ernst gemeint. Du glaubst doch nicht etwas, dass ich dir was mitbringe“, sagte Jan und ging weg. Lukas war traurig. Jan hatte ihn also nur hereingelegt. Kennst du das? Bist du auch schon mal hereingelegt worden? Bei Josua war es einmal so.


Josua und das Volk Israel waren endlich im Land Kanaan angekommen. Dies war das Land, das Gott ihnen versprochen hatte. Dort lebten allerdings viele Feinde der Israeliten. Gott hatte gesagt: „Ich werde euch helfen, sie zu besiegen. Schließt keinen Frieden mit ihnen, denn das ganze Land soll euch gehören.“ So hatten die Israeliten schon Jericho erobert und auch Ai. Die Kanaaniter aus anderen Städten hörten davon. „Wir müssen etwas tun, sonst besiegen die Israeliten uns auch“, sagten sie voller Angst. „Vielleicht können wir uns zusammen tun und gemeinsam kämpfen.“ So planten sie, gemeinsam gegen die Israeliten zu kämpfen. Aber die Leute aus der Stadt Gibeon zweifelten an diesem Plan. „Die Israeliten sind zu stark. Ihr Gott hilft ihnen immer. Wir werden nicht gegen sie siegen können“, überlegten sie. „Deshalb brauchen wir einen guten Plan!“ Sie überlegten eine Zeit lang und schließlich war der Plan fertig. Sie wollten die Israeliten hereinlegen.


Die Israeliten hatten ihr Lager in Gilgal aufgeschlagen. Sie ruhten sich aus und bereiteten sich für die nächsten Kämpfe vor. Da kamen plötzlich Fremde zu ihnen. Sie sahen sie schon von Weitem. Aber vor denen brauchten sie keine Angst zu haben. Es waren keine Soldaten. Neugierig wollten die Israeliten wissen, wer diese Fremden waren. Auch Josua kam und hörte zu, was sie zu berichten hatten. „Wir kommen von weit her“, erzählten die Fremden. „Wir sind schon viele Wochen unterwegs.“ „Warum seid ihr gekommen“, wollte Josua wissen. „Wir haben gehört, wie Gott euch aus Ägypten befreit hat und wie er für euch gekämpft hat. Wir wollen Frieden mit euch schließen.“ Die Israeliten schauten sich an. Natürlich freuten sie sich, wenn Völker mit ihnen Frieden schließen wollten. Aber was hatte Gott gesagt über die Völker im Land Kanaan? Er hatte gesagt: „Schließt keinen Frieden mit den Völkern, die in Kanaan leben, denn das ganze Land soll euch gehören.“ Gott wollte nicht, dass die Isareliten im Land Kanaan mit den gottlosen Völkern zusammen lebten. Er wusste, dass sie dann von ihnen die schlechten Dinge wie Götzendienst und so lernen würden. „Schließt mit uns Frieden“, baten die Fremden. Die Israeliten erinnerten sich an das, was Gott gesagt hatte. Deshalb antworteten sie sofort: „Vielleicht wohnt ihr ja in dem Land, das uns Gott versprochen hat. Dann können wir keinen Frieden mit euch schließen.“


Das war eine weise Antwort. Manchmal brauchen wir Weisheit. Du wahrscheinlich auch. Manchmal musst du eine Entscheidung treffen. Vielleicht ist es eine große Entscheidung, auf welche Schule du gehst oder welchen Beruf du später wählst. Aber oft sind es auch kleine Entscheidungen, die du treffen musst: „Sollst du mit deinen Freunden auf eine Party gehen oder lieber nicht. Sollst du deine Freundin abschreiben lassen oder nicht?“ Da brauchst du Weisheit. Gott sagt uns in der Bibel (Jakobus 1,5 vorlesen): „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt.“ Wenn du Weisheit brauchst, dann kannst du Gott um Rat fragen. Du kannst auch überlegen, was Gott schon in der Bibel zu deiner Frage gesagt hat. Die Israeliten wussten, sie durften keinen Frieden mit Völkern aus dem Land Kanaan schließen, denn das hatte Gott gesagt.


„Wir kommen von weit her“, versicherten die Fremden. Sie zeigten auf ihre Kleider und ihre Schuhe. Die Kleider waren alt, sie waren an vielen Stellen zerrissen und hatten Löcher. Auch die Schuhe waren schon abgelaufen. „Die Kleider und die Schuhe waren neu, als wir losgelaufen sind“, versicherten die Fremden. Dann zeigten sie ihr Brot und ihre Weinschläuche. Das Brot war alt und zerbröselt. Auch die Weinschläuche waren nicht mehr neu. „Schaut, das war alles frisch, als wir uns auf den Weg zu euch machten. Ihr seht also, wir waren sehr lange unterwegs. Wir kommen aus einem Land, das weit weg liegt. Ihr könnt mit uns Frieden schließen.“


Das hörte sich doch logisch an, oder? Wenn jemand so lange unterwegs ist, dass seine Kleider, seine Schuhe, sein Brot und alles andere schon alt geworden sind, dann muss er ja weit weg wohnen. „Dann können wir Frieden mit euch schließen“, versicherten die Isareliten den Fremden. Und Josua gab sein Versprechen, dass sie ihr Volk nicht angreifen werden. Josua und alle Leiter der Isareliten schworen es sogar. Dann zogen die Fremden wieder weg. Die Israeliten waren zufrieden mit ihrer Entscheidung, die sie getroffen hatten. Aber war es eine gute Entscheidung? Was tust du, wenn du eine Entscheidung treffen musst? Das Beste, was du tun kannst, ist, Gott zu fragen. Lies in der Bibel, was Gott zu deiner Frage sagt, und dann bete. Bete und bitte Gott, dass er dir zeigt, was das Richtige zu tun ist. Gott weiß viel mehr als du. Er ist allwissend. Er kennt alle Menschen und er kennt auch die Zukunft. Deshalb kann er dir helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Israeliten hatten ihre Entscheidung getroffen, aber sie hatten nicht Gott gefragt.


Weißt du, warum das schlecht war? Weil die Israeliten nicht wussten, was Gott aber gewusst hätte. Kannst du dir denken, was? Weißt du, wer die Fremden eigentlich waren? Es waren Leute aus der Stadt Gibeon, mitten aus Kanaan. Sie hatten gelogen. Sie hatten absichtlich alte Kleider angezogen und kaputte Schuhe. Sie hatten altes Brot eingepackt und alte Weinschläuche. So konnten sie einfach behaupten, sie seien schon so lange unterwegs gewesen. Dabei hatten sie gerade mal 3 Tage gebraucht. Die Gibeoniter hatten sich diese List ausgedacht, damit die Israeliten sie nicht angriffen. Und die Isareliten waren darauf hereingefallen, weil sie Gott nicht um Rat gefragt hatten.


Erst merkten sie es gar nicht. Aber dann zogen sie weiter und drei Tage später kamen die Israeliten zu der Stadt Gibeon. Eigentlich wollten sie Gibeon angreifen, denn es waren ja die Feinde. Doch dann merkten sie: Das sind ja die Fremden, denen wir Frieden geschworen haben. „Warum habt ihr uns angelogen?“, wollte Josua von ihnen wissen. „Ihr habt gesagt, ihr kommt von weit her. Aber ihr lebt mitten in dem Land, das uns Gott versprochen hat.“ „Wir hatten Angst“, erklärten die Gibeoniter, „Wir wussten doch, dass ihr gegen uns kämpfen und uns besiegen würdet. Wenn wir gesagt hätten, wo wir wohnen, dann hättet ihr nie Frieden mit uns geschlossen.“


Was sollten die Israeliten nun tun? Josua hatte versprochen, ihnen nichts zu tun. Aber einige Israeliten murrten: „Es sind unsere Feinde, wir müssen sie angreifen.“ Die Isareliten hatten nun ein Problem, weil sie Gott nicht um Rat gefragt hatten. Josua und die anderen Leiter beschlossen: „Wir dürfen sie nicht angreifen. Wir haben unser Wort gegeben und ihnen Frieden versprochen. Das können wir nicht brechen.“ So geschah es auch. Die Gibeoniter durften im Land wohnen bleiben. Sie durften das Land behalten, das eigentlich den Israeliten gehören sollte. Aber trotzdem wurden sie bestraft für ihr Verhalten. „Ihr sollt als Knechte für uns arbeiten“, erklärte Josua, „ihr sollt für uns Holz hauen und Wasser schöpfen. So sollt ihr uns dienen, weil ihr uns so betrogen habt.“


Den Gibeonitern war das egal. Sie waren froh, dass sie am Leben bleiben durften. Und die Israeliten mussten ihr Versprechen halten. Sie hatten Gott nicht um Rat gefragt.


Wenn du eine Entscheidung treffen musst, dann frage vorher Gott um Rat. Er weiß besser, was gut und richtig ist, und er hat versprochen, dir Weisheit zu geben, wenn du ihn darum bittest.