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Mose als junger Mann


Bibeltext: 2. Mose 2,11-25, (Apg 7,22-29)

Lehre: Gott will uns führen.


Bibelvers: Ps 32,8 (Luth): Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.


„Ich will Prinzessin werden!“ Das wünschte sich Klara schon immer. Das wäre schön: in einem Palast leben, wunderschöne Kleider tragen, Diener haben, die alles für einen machen, auch das Zimmer aufräumen. Für Mose wurde dieser Traum wahr. Die Prinzessin hatte ihn am Nil gefunden und als ihren Sohn angenommen. Die ersten Jahre blieb er noch bei seiner Familie, aber als er etwas älter war, kam Mose in den Palast zur Prinzessin. Jetzt war die Prinzessin seine Mutter. Ich denke, er hatte ein tolles Leben. Er konnte alles haben, was er wollte. Er konnte dort im Palast eine gute Ausbildung machen. Er wäre wahrscheinlich später mal ein wichtiger Mann geworden, der sehr viel Macht hatte.


Aber Mose dachte immer daran, dass er eigentlich nicht dort hingehörte. Er war kein Ägypter. Er sah ganz anders aus. Er war Israelit, wie seine richtigen Eltern. Und die Israeliten lebten in Ägypten als Sklaven. Sie mussten hart arbeiten und hatten kein einfaches Leben. Mose war jetzt schon 40 Jahre alt. Immer wieder fragte er sich, wie es wohl seinem Volk, den Israeliten, ging. Bevor er in den Palast gekommen war, hatte er ja bei seinen richtigen Eltern gelebt. Und dort hatte er auch Gott kennengelernt. Vielleicht hat er für sein Volk gebetet. Mose wusste, dass Gott ihn vor dem Tod bewahrt hatte und etwas Besonderes mit ihm vorhatte. Vielleicht hat Mose gebetet, dass Gott ihm zeigt, wo er helfen kann.


Gott hat uns versprochen, dass er uns den Weg zeigt. (Psalm 32,8 lesen) „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ Vielleicht weißt du manchmal nicht, was du tun sollt. Gott will dir zeigen, was richtig ist. Er will dich führen. Mose betete immer wieder um Führung.


Als er 40 Jahre alt war, bekam Mose eine Idee. „Ich lebe doch als Sohn der Prinzessin, ich habe doch Macht. Vielleicht kann ich meinem Volk helfen. Ich werde mal schauen, wie es ihnen geht.“ So ging Mose aus seinem Palast dorthin, wo die Isareliten lebten. Er war entsetzt über das, was er sah. Die Israeliten mussten hart arbeiten und wurden geschlagen, wenn sie die Arbeit nicht schnell genug machten. Sie hatten kein einfaches Leben. Mose wurde wütend. „Da muss doch jemand etwas tun! Das ist doch nicht gerecht!“ Er ging durch die Straßen. Da hörte er plötzlich Schreie. Er lauschte kurz, woher die Schreie kamen, und eilte hin. Er sah einen der Israeliten. Und neben ihm stand ein Ägypter und schlug immer wieder auf den Israeliten ein. Vielleicht hatte er nicht hart genug gearbeitet. Mose wurde wütend. „Das ist doch nicht gerecht! Ich muss etwas tun!“ dachte er. Natürlich war das nicht gerecht, aber Mose vergaß in dieser Situation, Gott zu fragen, was richtig ist.


Er schaute sich um. Niemand war zu sehen. Dann lief er zu dem Ägypter und schlug ihn tot. „Das war nur gerecht“, dachte Mose. Schließlich war es nicht in Ordnung, dass die Ägypter die Israeliten schlugen. Schnell vergrub er den Ägypter im Sand, sodass keiner ihn finden konnte. War das richtig? Nein, es ist nie richtig, jemanden umzubringen. Mose hatte Gott nicht gefragt, was richtig ist.


Wenn du vor einer Entscheidung stehst, bitte Gott vorher, dir zu zeigen, was du tun sollst. Wenn du siehst, wie dein Freund von jemandem geschlagen wird, schlage nicht sofort drauflos. Bete zu Gott, dass er dir zeigt, wie du helfen kannst. Gott hat versprochen, uns zu führen.


Mose wollte nur helfen. Aber dabei hat er einen Menschen umgebracht. „Jetzt wird Gott mich gebrauchen, dass ich seinem Volk helfe.“ dachte Mose. Aber die Isareliten sahen das anders. Am nächsten Tag ging Mose wieder los, um zu sehen, wie es seinem Volk ging. Vielleicht dachte er, er kann wieder den Israeliten helfen. Und tatsächlich hörte er wieder laute Stimmen. Dieses Mal stritten sich zwei Israeliten. „Warum schlägst du deinen Bruder?“, fragte Mose den, der den Streit angefangen hatte. „Was willst du von uns?“, fragte der Mann. „Du bist doch kein Aufseher. Was willst du jetzt tun? Willst du mich etwas auch umbringen, so wie den Ägypter gestern?“


Mose hielt den Atem an. Er hatte sich doch umgeschaut. Aber irgendjemand muss ihn trotzdem gesehen haben. So war es also doch herausgekommen, dass er den Ägypter getötet hatte. Und nicht einmal die von seinem eigenen Volk verstanden ihn. Er wollte doch nur helfen. Wenn das der Pharao erfahren würde, wäre er sehr wütend.


Und der Pharao erfuhr davon. Jetzt war Mose selbst in Lebensgefahr, weil er Gott nicht gefragt hatte, was Gott möchte. Mose musste fliehen. Er floh in die Wüste und zog immer weiter, bis er ins Land Midian kam. Er war müde von der langen Wanderung. Hier gab es nicht viel, fast nur Wüste. Aber irgendwann fand Mose einen Brunnen. Er setzte sich hin und trank etwas. Wahrscheinlich hat Mose darüber nachgedacht, wie sein Leben bisher verlaufen war. Er wollte nur helfen, aber er hatte Gott nicht gefragt, was sein Weg war. Vielleicht hat Mose jetzt gebetet: Gott, es war nicht dein Wille, dass ich jemanden umgebracht habe. Bitte hilf mir jetzt, anders zu handeln. Zeige mir den Weg, den ich gehen soll.


Mose saß noch dort, als er 7 Mädchen kommen sah. Sie hatten ihre Schafe dabei und wollten ihnen zu trinken geben. Mose beobachtete sie. Die Mädchen holten mit ihren Krügen Wasser aus dem Brunnen und gossen es in die Rinne, die um den Brunnen war, damit die Schafe dort trinken konnte. Als die Rinne fast voll war, kamen andere Hirten. Sie scheuchten die Mädchen weg und wollten das Wasser ihren eigenen Schafen geben. Die Mädchen gingen entmutigt zur Seite. Sie kannten es schon. Das war jeden Tag so. Sie arbeiteten und die anderen Hirten kamen, die stärker waren, und nahmen ihnen das Wasser weg.


Mose wurde wieder wütend. „Das ist ungerecht!“, dachte er. Aber ich denke, dieses Mal bat er Gott um Führung. Mose stand auf und ging zu dem Brunnen. Er half den Mädchen, dass ihre Schafe trinken konnten. Die Hirten mussten warten. Aber Mose brachte niemanden um.


Wenn du Gott bittest, dir zu zeigen, was richtig ist, wird er es tun. Schau zum Beispiel einmal in die Bibel. Dort steht, wie Gott über viele Dinge denkt. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du auch einen älteren Christen fragen. Vielleicht kann er dir helfen, herauszufinden, was Gott von dir möchte. Mose hatte gelernt, erst Gott zu fragen und hatte den Mädchen geholfen, ohne jemanden umzubringen.


So waren die Mädchen viel schneller fertig als sonst. Sie waren froh und gingen zu ihrem Vater Reguel zurück. Ihr Vater wunderte sich: „Warum seid ihr heute so früh wieder zurück?“ Die Mädchen erzählten aufgeregt von dem Mann, der ihnen geholfen hatte, von Mose. „Wo ist er denn?“, fragte ihr Vater, „ladet ihn doch zu uns ein, damit wir ihm danken können.“ So luden sie Mose zum Essen ein. Mose blieb nicht nur einen Abend, er blieb Tage und Wochen. Und eines der Mädchen, Zippora, gefiel ihm besonders gut. Sie heirateten und bekamen einen Sohn, Gerschom.


Jetzt hatte Mose ein ganz anderes Leben. Vorher war er im Palast und jetzt war er in der Wüste als Schafhirte. Aber er hatte etwas gelernt. Er hatte gelernt, Gott um Führung zu bitten, bevor er handelte.