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Bibeltext: 1. Mose 37,12-36
Lehre: Gott ist in der Not bei dir.
Bibelvers: Josua 1,5 (Luth): Ich will dich nicht verlassen!
Josefs Brüder waren auf dem Feld. Sie kümmerten sich um die Tiere ihres Vaters. Immer wieder mussten sie woanders hinziehen, um frisches Gras für die Tiere zu finden. Jetzt waren sie in Sichem. Aber Josef war zu Hause geblieben, bei seinem Vater. Seine Brüder waren jetzt schon einige Tage unterwegs. Das waren sie oft, um neue Weiden für die Tiere zu finden. Doch jetzt machte sich ihr Vater etwas Sorgen. „Geht es ihnen auch gut?“, überlegte er. Dann rief er seinen Sohn Josef. „Josef!“ Sofort kam Josef angelaufen. „Hier bin ich, Vater“, sprach er. „Geh doch nach Sichem. Deine Brüder sind dort mit den Tieren. Schaue nach, ob es ihnen gut geht. Dann komm wieder und erzähle mir, wie es ihnen geht.“
Also machte sich Josef auf den Weg. In Sichem lief er auf den Feldern hin und her. Aber nirgends waren seine Brüder zu sehen. Aber Josef traf einen anderen Mann. „Wen suchst du?“, fragte der Mann Josef. „Ich suche meine Brüder. Sie wollten hier die Tiere hüten. Aber jetzt kann ich sie nicht finden. Weißt du, wo sie hingegangen sind?“ Der Mann nickte: „Ja, ich habe sie hier gesehen. Aber sie wollten weiterziehen nach Dotan.“ Josef dankte dem Mann und lief seinen Brüdern hinterher.
Ich denke, er freute sich nicht auf das Wiedersehen mit seinen Brüdern. Es gab in letzter Zeit immer wieder Streit zwischen ihnen. Seine Brüder mochten Josef nicht. Erst waren sie eifersüchtig, dass sein Vater ihm den schönen Mantel geschenkt hatte. Und dann waren sie wütend, als er ihnen von seinen Träumen erzählte. Sie wollten kaum noch etwas mit Josef zu tun haben und wenn er mit ihnen redete, waren sie oft unfreundlich. Es war nicht einfach für Josef. Und vielleicht dachte er auch manchmal: „Wo ist Gott? Warum ändert er nichts an der Situation?“ Gott war da. Gott war immer bei Josef, genauso wie Gott immer bei dir ist. Und gerade in der Not ist Gott bei dir. Wenn es dir nicht gut geht und du dich allein fühlst, ist Gott da. Wenn du traurig bist, ist Gott da. Gott versteht dich. Manchmal geschehen Dinge, die dir nicht gefallen, aber gerade dann ist Gott bei dir und lässt dich nicht allein. So war es auch bei Josef.
Endlich konnte Josef von weitem die Herden seines Vaters erkennen. Er sah auch seine Brüder und winkte ihnen zu. Seine Brüder saßen gerade zusammen. „Schaut mal, wer da kommt“, rief einer von ihnen und zeigte auf Josef, der noch weit entfernt war. „Das ist doch der Träumer!“, sagte jemand anderes und alle lachten. Aber es war ein sehr böses Lachen. „Was will der von uns? Will er uns wieder kontrollieren und bei unserem Vater verpetzen?“ Das hatte Josef schon oft getan und deshalb freuten sich seine Brüder überhaupt nicht, dass er jetzt hier auftauchte. Sie schimpften noch etwas auf Josef. Jeder hatte etwas gegen Josef zu sagen.
Und plötzlich sagte einer von ihnen: „Warum bringen wir Josef eigentlich nicht um? Dann sind wir ihn los. Hier sieht uns doch niemand. Wir können ihn in einen der vielen leeren Brunnen hier werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn gefressen.“ Erst waren die anderen Brüder überrascht, aber dann nickten sie zustimmend. „Dann wird man ja sehen, was aus seinen Träumen wird“, meinte ein anderer. Aber Ruben, der Älteste, versuchte, seine Brüder etwas zu beruhigen. „Hört doch auf, so zu reden“, bat er seine Brüder. „Lasst ihn uns nicht töten. Wir wollen doch nicht zu Mördern werden. Wir können ihn doch einfach in einen Brunnen werfen, um ihn eine Lektion zu erteilen. Aber tut ihm nichts.“ Heimlich dachte sich Ruben: „Dann kann ich Josef später retten und ihm zu unserem Vater zurückbringen.“
Seine Brüder ließen sich von Ruben überreden und warteten darauf, dass Josef bei ihnen ankam. Als Josef bei seinen Brüdern war, standen sie auf. Aber sie begrüßten ihn nicht freundlich. Ihre Gesichter waren voller Hass und Wut. Plötzlich bekam Josef Angst. Aber es war zu spät. Seine Brüder kamen auf ihn zu und hielten ihn fest. Jemand zog ihm seinen bunten Mantel aus. Dann stießen sie ihn vor sich her zu einem Brunnen. Josef bekam einen Stoß und fiel in den Brunnen hinein. Dann hörte er seine Brüder lachen. Jetzt war Josef ganz allein. Im Brunnen war gerade kein Wasser, aber er war trotzdem recht tief. Josef versuchte, die Wand hinaufzuklettern, aber das ging nicht. Hier kam er allein nicht mehr hinaus.
„Helft mir doch!“, rief er voller Angst. „Bitte, holt mich hier raus!“ Aber niemand hörte Josef. Josef war ganz allein. Aber auch dort im Brunnen war Gott bei ihm. Manchmal lässt Gott Dinge in unserem Leben zu, die wir nicht verstehen. Aber trotzdem liebt Gott dich. Er ist immer bei dir und gerade in der Not ist Gott bei dir. Du kannst jederzeit zu Gott beten. Bitte ihn, dich zu trösten und dir zu helfen. Ich denke, dass Josef in seiner Not zu Gott gebetet hat und auch, wenn alles anders lief, als Josef es sich dachte, Gott war in der Not bei ihm.
Josef saß einige Zeit dort in dem Brunnen. Er hörte hin und wieder die Stimmen seiner Brüder, die in einiger Entfernung gerade etwas aßen. Endlich war ein Schatten oben am Brunnen zu erkennen. Es waren seine Brüder, die Josef wieder aus dem Brunnen zogen. „Jetzt haben sie eingesehen, dass es nicht in Ordnung war“, dachte Josef erleichtert. Doch als er oben stand, hielten seine Brüder ihn immer noch fest. Sie redeten kein Wort mit ihm. Josef sah, dass eine Karawane direkt auf sie zukam. Es waren Ismaeliter, die mit ihren Kamelen durch die Wüste zogen. Sie hatten Waren dabei, die sie nach Ägypten bringen wollten.
„Das war wirklich eine gute Idee von dir, Juda“, sagte einer der anderen Brüder zu Juda. Juda nickte. „Natürlich. Was bringt es denn, wenn wir Josef töten? Gar nichts, oder? Aber wenn wir ihn verkaufen, dann haben wir wenigstens das Geld.“ Josef konnte gar nicht richtig verstehen, was jetzt geschah. Seine Brüder hielten die Karawane an und verhandelten mit den Ismaelitern. „Okay, für 20 Silberstücke könnt ihr ihn haben“, hörte Josef. Dann wurde er zu den Händlern gebracht. Sie banden ihn fest, sodass er nicht weglaufen konnte. Jetzt war Josef ein Sklave. Er musste mit der Karawane mitziehen. Seine Brüder nahmen das Geld und ließen Josef allein. Jetzt waren sie ihn endlich los.
Ruben hatte all das nicht mitbekommen. Er war gerade bei den Tieren gewesen, als seine Brüder Josef als Sklaven verkauften. Aber jetzt hatte er vor, Josef aus dem Brunnen herauszuholen. Er lief zum Brunnen und schaute hinein. Aber Josef war nicht zu sehen. Ruben war entsetzt. Schnell lief er zu den Brüdern. „Wo ist Josef?“, fragte er voller Angst. „Er ist nicht mehr da. Was soll ich denn jetzt unserem Vater sagen?“ Die Brüder erzählte Ruben, was geschehen war. Ruben war gar nicht begeistert. Er war der älteste der Brüder und jetzt hatte er Angst, seinem Vater zu begegnen.
Gemeinsam überlegten sie, was sie jetzt tun sollten. Dann sahen sie den Mantel von Josef und hatten eine Idee. Sie zerrissen den Mantel und tauchten ihn in Blut. Dann schickten sie einen Boten mit dem Mantel zu ihrem Vater. Jakob erkannte sofort, dass es der Mantel von Josef war. „Ein böses Tier muss ihn getötet haben“, rief Jakob. Er war sehr traurig. Gerade Josef, sein Lieblingssohn, war jetzt nicht mehr da. Jakob trauerte. Er wollte niemanden sehen. Seine anderen Kinder versuchten, ihn zu trösten, aber Jakob wollte sich nicht trösten lassen. „Mein Sohn ist tot“, weinte er immer wieder.
Josef war nicht tot. Aber es ging Josef auch nicht gut. Er war in großer Not. Er war auf dem Weg nach Ägypten. „Wahrscheinlich werden sie mich dort verkaufen“, dachte er sich. Und er selbst konnte nichts dagegen tun. Trotzdem war Gott bei ihm in der Not. Gott ist auch in der Not bei dir. Er verlässt dich nie, denn er liebt dich.