zur Startseite: www.derKindergottesdienst.de
Bibeltext: 1. Mose 39,1-20
Lehre: Sei treu in großen und kleinen Dingen.
Bibelvers: Lukas 16,10a (Luth): Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu.
Josef war immer der Lieblingssohn seines Vaters gewesen. Er hatte alles bekommen, was er wollte. Er hatte große Träume gehabt, mit denen er vor seinen Brüdern angegeben hat. Aber jetzt war alles anders. Jetzt war er gerade mal 20 Silberstücke wert, ein billiger Sklave, der keine eigenen Rechte hatte. Die Karawane kam in Ägypten an und Josef wurde auf dem Sklavenmarkt verkauft. Er konnte nichts dagegen tun.
Potifar, ein reicher Mann, der für den Pharao von Ägypten arbeitete, kaufte Josef. Dort musste Josef jetzt arbeiten. Er musste alles tun, was man ihm sagte. Und wahrscheinlich musste er am Anfang die Arbeit machen, die sonst niemand tun wollte. Denkt ihr, Josef hat Freude an der Arbeit gehabt und sie gern gemacht? Ich denke nicht. Er war es gewohnt, mit seinem Vater zusammen zu sein und ab und zu mal nach seinen Brüdern zu schauen. Aber richtiges Arbeiten war er nicht gewohnt. Trotzdem gehorchte Josef und tat seine Arbeit gut. Denn Josef hatte etwas verstanden. Er wollte treu sein in großen und kleinen Dingen. Er wollte in allem auf Gott hören und Gott gehorchen.
„Aber was hat denn die Sklavenarbeit mit Gott zu tun?“, fragst du dich vielleicht. Gott hat gesagt, wir sollen in großen und auch in kleinen Dingen treu sein. Das heißt, dass wir die Aufgaben, die wir haben, gut erledigen sollen. Auch, wenn du zu Hause mithelfen sollst, dann gehört das zu deinen Aufgaben, in denen du treu sein sollst. Josef war treu und tat seine Arbeit gut. Und Gott segnete ihn. Gott half Josef, eine gute Arbeit zu tun. Und das sah auch bald Potifar. „Wenn ich Josef eine Aufgabe gebe, dann erledigt er sie ganz treu und alles gelingt ihm“, meinte Potifar. „Ich merke, dass Gott bei ihm ist. Josef soll mein persönlicher Diener sein.“
So bekam Josef mehr und mehr Verantwortung. Bald musste er nicht mehr die unbeliebte Arbeit tun, sondern er kümmerte sich um die wichtigen Dinge von Potifar. Wenn etwas gekauft werden musste oder entschieden werden musste, dann tat das Josef für Potifar. Jetzt verteilte Josef die Arbeit für die anderen Sklaven. Josef bekam große Aufgaben, aber auch in den großen Dingen war er treu. Er wollte gute Arbeit tun und Gott treu sein. Dazu gehörte, dass Josef nicht klaute oder log. Er behandelte die anderen Sklaven gerecht. Er war treu in allem, was er tat.
Bist du treu in dem, was du tust? Treu sein kann man üben. Du kannst es am besten in kleinen Dingen üben. Wenn dich zum Beispiel jemand etwas fragt, dann sei ehrlich. Nimm dir vor, immer und überall ehrlich zu sein. Wenn du es immer wieder auch in kleinen Dingen übst, dann wird es dir auch bei schwierigeren Sachen leichter fallen. Gott will dir helfen, in allem treu zu sein. Gott half auch Josef.
Potifar merkte, dass Josef ein treuer, zuverlässiger Arbeiter war. Deshalb ließ Potifar Josef auch seine Arbeit tun. Er kontrollierte ihn nicht, weil er wusste, er konnte sich auf Josef verlassen. Wenn etwas entschieden werden musste, dann ging man zu Josef. Josef war der, den man um Erlaubnis fragen musste, Josef bestimmte eigentlich über alles, was bei Potifar im Haus geschah. Potifar selbst kümmerte sich nur noch darum, was er gern zum Essen und zum Trinken hätte. Josef war treu und Gott segnete Josef, sodass seine Arbeit gut gelang.
Jetzt war Josef kein einfacher Sklave mehr. Er war zwar immer noch nicht frei, aber er war ein mächtiger Mann im Haus von Potifar. Gott belohnte Josefs Treue. Das hat Gott auch für uns versprochen. Gott möchte, dass wir ihm gehorchen und in kleinen und großen Dingen treu sind. Und das wird Gott belohnen. Auch wenn es sonst niemand sieht, wenn du Gott in kleinen Dingen gehorchst, Gott sieht es und er freut sich darüber.
Josef spürte den Segen Gottes. Alles gelang ihm. Und das sahen auch die anderen Leute, die bei Potifar im Haus lebten, auch die Frau von Potifar. Sie bewunderte Josef. Josef sah gut aus, er war stark und Gott segnete ihm. Immer wieder bewunderte sie Josef und sie verliebte sich in ihn. „Josef, ich bewundere dich“, sagte sie, als sie einmal mit Josef allein war, „Lege dich doch zu mir ins Bett.“ Potifars Frau war bestimmt auch hübsch, aber Josef wusste, dass es nicht in Ordnung war. Sie war eben Potifars Frau und nicht seine eigene Frau. „Nein, du bist die Frau von Potifar und er vertraut mir. Und ich will nicht gegen Gott sündigen“, erklärte Josef und ging schnell aus dem Raum. Er wollte Gott treu sein in kleinen und in großen Dingen.
Aber Potifars Frau gab nicht so schnell auf. Jeden Tag begegnete sie Josef und immer wieder machte sie ihn schöne Augen. „Komm mit mir ins Bett“, drängte sie Josef. Aber Josef gab nicht nach. In den letzten Jahren hatte er bei seiner Arbeit als Sklave immer wieder geübt, in kleinen Dingen treu zu sein. Und das half ihm jetzt. Er war sich ganz sicher: Er wollte Gott gehorchen und nicht gegen Gott sündigen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Wenn du mit Gott leben willst, dann nimm dir das auch ganz fest vor. Nimm dir vor, in großen und kleinen Dingen treu zu sein. Wenn du das tust, dann wird dir Gott auch helfen. Und wenn du in kleinen Dingen schon übst, treu zu sein, dann wird es dir auch bei schwierigeren Dingen leichter fallen.
„Ich lege mich nicht zu dir!“, sagte Josef immer wieder zu Potifars Frau. Trotzdem gab sie nicht auf. Eines Tages war sie ganz allein im Haus. Die anderen Diener waren nicht da. Nur Josef kam, um seine Arbeit zu tun. Potifars Frau fasste Josef an seinem Mantel an und zog ihn etwas näher zu sich. „Josef, leg dich doch zu mir, es bekommt doch auch niemand mit. Keiner wird uns sehen“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Josef sah sie an und er sah, wie schön sie war. Niemand war im Haus, niemand würde es sehen, wenn Josef mit ihr ins Bett ginge. Aber Josef hatte sich vorgenommen, Gott treu zu sein. „Nein!“, sagte er laut und lief, so schnell es ging aus dem Haus. Potifars Frau hielt immer noch seinen Mantel fest, aber Josef ließ ihn einfach dort. Er wollte so schnell wie möglich aus dem Haus weg, denn er wollte Gott auf jeden Fall treu sein und gehorchen.
Potifars Frau war wütend. „Wieso mag mich Josef nicht?“, dachte sie. „Er wird schon sehen, was er davon hat.“ Und dann fing sie an, zu schreien. Sie rief so laut, dass auch die anderen Diener, die gerade draußen waren, sie hörten. Schnell kamen sie angelaufen. „Stellt euch vor, was dieser Josef tun wollte“, begann sie zu erzählen. „Er kam zu mir und wollte sich zu mir legen, obwohl ich das gar nicht wollte. Als ich dann geschrien habe, hat er seinen Mantel hier gelassen und ist geflohen.“ Natürlich war das eine Lüge. Aber sie war die Frau von Potifar, alle glaubten ihr.
Auch als Potifar selbst nach Hause kam, erzählte ihm seine Frau dieselbe Geschichte. Potifar wurde zornig. „Ich habe Josef vertraut, wie kann er denn nur so etwas tun?“, fragte er sich. „Du musst Josef bestrafen“, bettelte seine Frau und das tat Potifar auch. Josef, der unschuldig war, wurde ins Gefängnis geworfen. Dort war er jetzt ein Gefangener, der wieder nichts zu sagen hatte. Josef hätte jetzt denken können: „Es hat mir also gar nichts gebracht, in großen und kleinen Dingen treu zu bleiben und Gott zu gehorchen.“ Aber so dachte Josef nicht. Er war bereit, Gott treu zu bleiben, auch wenn es mal schwierig wird.
Bist du das auch? Bist du bereit, Gott zu gehorchen und ihm treu zu sein, auch wenn du dadurch vielleicht Nachteile hast? Gott sieht es, wenn du ihm treu bist und er freut sich darüber. Das war Josef auch das Wichtigste. Deshalb nahm er sich auch im Gefängnis vor, Gott weiterhin in großen und kleinen Dingen treu zu sein. Alles, was er dort an Aufgaben bekam, tat er treu und Gott segnete Josef, auch wenn er jetzt im Gefängnis saß.