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(Jakobs Flucht und Traum)
Bibeltext: 1. Mose 28,10-22
Lehre: Gott ist trotzdem bei dir.
Bibelvers: 2. Timotheus 2,13a (Luth): Sind wir untreu, so bleibt er doch treu.
„Ich bringe ihn um! Ich bringe ihn um!“ Immer wieder kreisten die Worte seines Bruders in Jakobs Kopf herum. Esau war wirklich wütend gewesen. Kein Wunder, Jakob hatte ihren Vater betrogen und so Esaus Segen gestohlen. „Du musst fliehen!“, hatte seine Mutter Rebekka dann zu ihm gesagt. Jakob hatte kaum Zeit. Er verabschiedete sich von seiner Mutter und von seinem Vater, um nach Haran zu gehen. Haran war der Heimatort seiner Mutter. Es lag sehr weit weg. Er würde einige Tage unterwegs sein. Aber wenigstens war es auch weit weg von Esau.
Jetzt hatte Jakob Zeit, nachzudenken. Denn er war allein. So lief er die einsame Straße entlang. Nur ab und zu kam ihm mal jemand entgegen. „War es wirklich so gut, was wir getan haben?“, überlegte er. Jetzt hatte er den Segen des Vaters, aber was brachte der ihm noch? Er musste fliehen, vielleicht fand Esau ihn sogar und brachte ihn um. Und seine Eltern sah er jetzt auch lange Zeit nicht mehr. Nein, es war wirklich nicht gut, was Jakob getan hatte. Er war zum Betrüger geworden, um Gottes Segen zu bekommen. Aber konnte Gott einen Betrüger überhaupt noch segnen? Was ist, wenn Gott ihm nach dem, was er getan hatte, nun auch noch allein ließ.
Gott hasst Sünde. Auch bei uns. Gott ist heilig, er tut nie etwas Falsches. Und es ist Gott nicht egal, wenn du schlechte Dinge tust. Aber trotz allem liebt Gott dich. Gott ist trotzdem bei dir. Gott war auch bei Jakob, die ganze Zeit. Jakob war schon viele Stunden gelaufen. Langsam ging die Sonne unter. Jakob war froh, als er nach Lus kam. Er suchte sich außerhalb der Stadt einen ruhigen Ort, an dem er übernachten konnte. Er nahm einen flachen Stein, der dort lag, als Kopfkissen.
Eigentlich war er zu aufgeregt zum Schlafen. In den letzten Tagen war so viel passiert. Aber jetzt war Jakob auch müde. Er war weit gelaufen und war froh, dass er sich ausruhen konnte. Und so schlief er auch bald ein. Aber in dieser Nacht träumte Jakob. Es war ein besonderer Traum. Manchmal träumt man irgendetwas, das keine Bedeutung hat. Aber dieser Traum von Jakob war anders. Es war ein Traum von Gott. Zu Jakobs Zeit hat Gott öfter zu den Menschen in Träumen gesprochen. Es gab noch keine Bibel, in der man Gottes Wort lesen konnte. Jetzt sprach Gott zu Jakob durch diesen Traum.
Im Traum sah Jakob eine große Leiter. Sie stand vor ihm auf dem Boden. Er schaute noch oben, um zu sehen, wo die Leiter endete. Aber sie war sehr hoch. Sie ging bis in den Himmel hinein. Während Jakob die Leiter anschaute, stiegen Engel die Leiter hoch und runter. Es war wie eine Tür zum Himmel. Sie war direkt hier vor Jakob. Jakob staunte. Hier unten stand er, der Betrüger. Er war sich nicht einmal sicher, ob Gott ihn noch liebte. Aber Gott war trotzdem bei ihm. Gott war genau hier bei Jakob. Er schickte seine Engel zu Jakob. Und dann sah Jakob oben an der Leiter Gott selbst stehen.
„Ich bin der Herr, der Gott, den dein Großvater Abraham und dein Vater Isaak angebetet haben“, sprach Gott zu ihm. „So wie ich bei deinem Vater und Großvater war, will ich auch bei dir sein. Ich will dich segnen und du wirst zu einem großen Volk werden. Deine Nachkommen werden so viele sein wie der Sand. Man kann sie nicht zählen. Und all das Land, das du hier siehst, wird dir einmal gehören.“ Das war genau das Versprechen, das Gott schon Abraham und Isaak gegeben hatte. Jakob hatte gedacht, er hat versagt. Er war zum Betrüger geworden, aber Gott liebte ihn trotzdem und versprach auch ihm dasselbe.
Auch wenn du denkst, du bist vielleicht zu schlecht, Gott ist trotzdem bei dir. Gott liebt dich und egal, was du getan hast, du kannst immer wieder zu Gott kommen. Wenn du gesündigt hast, dann bitte Gott um Vergebung. Jesus selbst ist für deine Sünde gestorben, er hat die Strafe für deine Sünde auf sich genommen. Deshalb kann Gott dir vergeben und dich annehmen. Das möchte Gott tun, egal, was du getan hast. Bitte ihn darum. Gott hat Jakob angenommen, den Betrüger, der seinen eigenen Vater überlistet hatte.
Gott gab Jakob noch ein besonderes Versprechen. (1. Mose 28,15 lesen:) „Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.“ Gott war trotzdem bei Jakob. Und Gott versprach Jakob sogar, dass er eines Tages zu seiner Familie zurückkehren konnte. Aber auch vorher schon wollte Gott jeden Tag bei Jakob sein und auf ihn aufpassen.
Jetzt wachte Jakob auf. Er dachte einige Zeit über seinen Traum nach. „Gott selbst ist wirklich hier an diesem Ort“, dachte er, „und ich wusste es gar nicht.“ Da bekam Jakob plötzlich Angst. „Wenn Gott selbst hier ist, dann ist der Ort heilig. Hier ist das Haus Gottes.“ Jakob wusste, dass Gott heilig und gerecht ist. Gott tut nie etwas Falsches, er denkt nie etwas Falsches. Alles, was er tut, ist richtig. Er ist heilig. Aber wir Menschen sind es nicht, wir sind sündig. Aber Gott ist trotzdem bei uns. Und er kann uns vergeben und dann will er uns helfen, immer mehr so zu werden, dass wir zu ihm passen. Gott hatte Jakob vergeben.
Jakob stand auf. Es war bereits früher Morgen. Diesen Ort wollte er nie vergessen. Er wollte sich immer daran erinnern, dass Gott ihm hier begegnet war. Deshalb nahm er den Stein, den er als Kopfkissen genommen hatte. Er stellte ihn auf und goss Öl darüber. Dieses Denkmal sollte ihn an seine Begegnung mit Gott erinnern. Jakob nannte den Ort „Bethel“, das heißt „Haus Gottes“.
Dann fasste Jakob einen Entschluss. Er hatte verstanden, dass Gott trotzdem immer bei ihm war. Gott hatte ihn angenommen und sehr viel versprochen. „Wenn Gott so viel für mich tut“, dachte sich Jakob, „dann will ich auch für Gott leben.“ Jakob bete zu Gott: „Herr, wenn du bei mir bist und mich auf dem Weg bewahrst, wenn du mir genug zu essen und anzuziehen gibst und mich dann wieder in Frieden zurück zu meinem Vater bringst, dann sollst du mein Gott sein.“
Kannst du das auch sagen? Gott hat so viel für dich getan. Gott ist trotz allem immer bei dir. Er liebt dich, er hilft dir. Lass ihn deinen Gott sein. Das heißt, höre auf ihn, gehorche ihm, lass ihn den Herr in deinem Leben sein. Jakob wollte mit diesem Gott leben. „Ich werde aus diesem Stein ein Gotteshaus machen“, versprach er. „Und ich werde von allem, was du mir gibst, dir den zehnten Teil geben.“
Jetzt konnte Jakob in Frieden weiter gehen. Er hatte noch einen langen Weg vor sich bis nach Haran. Aber jetzt hatte Jakob keine Angst mehr. Er wusste, Gott ist trotzdem bei ihm. Denn Gott selbst hatte es ihm versprochen.