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(Jakobs Versöhnung mit Esau; Jakobs Heimkehr)
Bibeltext: 1. Mose 33,1-20; 35,1-29; s.a. 1. Mose 32,14-22
Lehre: Lebe in Frieden mit anderen.
Bibelvers: Römer 12,18 (EU): Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
Sandra hatte etwas Angst. Sie hatte sich mit ihrer Freundin gestritten und dann war sie einfach gegangen. Aber heute sah sie ihre Freundin in der Schule wieder. Wie sie wohl reagieren würde? Ob sie immer noch sauer auf Sandra war? Sandra wollte sich eigentlich gerne wieder vertragen, aber vielleicht wollte ihre Freundin das gar nicht mehr.
So etwa fühlte sich auch Jakob. Vor 20 Jahren hatte er seinen Bruder Esau zum letzten Mal gesehen. Damals wollte Esau Jakob sogar umbringen, weil er so wütend auf ihn war. Jakob war geflohen. Aber jetzt, nach 20 Jahren, kehrte er wieder zurück. „Esau kommt dir mit 400 Männern entgegen“, berichteten ihm die Boten, die er zu Esau geschickt hatte. War Esau also immer noch wütend auf Jakob? Was hatte Esau vor? Jakob wollte in Frieden mit Esau leben.
Das ist auch das, was Gott wollte. Gott hat in der Bibel gesagt: (Römer 12,18 vorlesen) „Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!“ Wir sollen uns nicht immer um jede Kleinigkeit streiten. Das ist ja auch für uns nicht schön. Es ist viel schöner, wenn wir uns vertragen und in Frieden mit den anderen leben. Das wollte Jakob auch. Aber er wusste nicht, was Esau darüber dachte.
„Ich werde ein Geschenk für Esau vorbereiten“, überlegte sich Jakob. Jakob hatte große Herden von Tieren. Jetzt suchte er von allen Tieren einige aus, die er Esau geben wollte. Dann rief er einige seiner Knechte. Dem ersten Knecht gab er 200 Ziegen. „Gehe damit vor uns her, Esau entgegen“, befahl er dem Knecht. „Wenn Esau dann kommt und dich fragt, zu wem du und die Tiere gehören, dann sage ihm: Es gehört deinem Knecht Jakob und er schickt es dir als Geschenk.“ Hinter dem ersten Knecht mit den Ziegen schickte Jakob einen zweiten Knecht mit 20 Ziegenböcken los. Er sollte dasselbe zu Esau sagen. Dahinter kam noch ein Knecht mit 200 Schafen. Danach kamen noch Knechte mit Widdern, Kamelen, Kühen, Stieren, Eselinnen und Eseln. Alle sollten dasselbe zu Esau sagen und die Tiere Esau als Geschenk geben.
„Vielleicht ist Esau dann nicht mehr so wütend auf mich und vergibt mit, wenn er die ganzen Geschenke sieht“, hoffte Jakob. Jakob wollte in Frieden mit Esau leben. Aber dann sah Jakob Esau in der Ferne auf ihn zukommen. Die 400 Männer waren bei ihm. Jetzt bekam Jakob noch mehr Angst. Vor allem bekam er Angst um seine Familie. Er teilte seine Frauen und Kinder auf. Die Mägde Bilha und Silpa gingen mit ihren Kindern direkt hinter Jakob. Hinter ihnen ging Lea mit ihren Kindern und ganz zum Schluss Jakobs Lieblingsfrau Rahel. Sie nahm Josef, Jakobs Lieblingssohn an die Hand. Als Jakob nahe vor Esau war, verbeugte er sich tief bis zur Erde. Er wollte Esau zeigen, dass Esau für ihn wichtig war. Dann verneigte sich Jakob noch einmal, und noch einmal. Insgesamt siebenmal.
Jakob hätte sich ja auch verteidigen können: „Ich hatte damals recht. Du hast mir doch dein Erstgeburtsrecht verkauft, deshalb hatte ich das Recht, dir den Segen wegzunehmen, denn er gehört mir.“ Aber Jakob dachte nicht so. Jakob hatte eingesehen, dass er selbst auch einen großen Fehler gemacht hatte und sein Verhalten nicht in Ordnung gewesen war.
Gott möchte, dass wir in Frieden miteinander leben. Deshalb musst du dich auch nicht immer verteidigen. Wenn du mit jemanden Streit hast, dann gehe hin und entschuldige dich dafür. Vielleicht hat der andere ja angefangen. Aber du hast mitgemacht und hast dem anderen auch weh getan. Dafür kannst du dich entschuldigen. Das heißt nicht, dass du dir alles gefallen lassen musst. Aber bei einem Streit haben meist beide etwas falsch gemacht. Deshalb versuche du, in Frieden zu leben und entschuldige dich für das, was du falsch gemacht hast. Gott wird dir dabei helfen.
Jakob hatte alles getan, was er konnte. Jetzt wartete er ab, wie Esau reagieren würde. Esau stand dort mit seinen 400 Männern. Doch plötzlich lief er los und lief Jakob entgegen. Er hatte die Arme ausgebreitet. Dann fiel Esau Jakob um den Hals und umarmte ihn. Er weinte laut. Damit hatte Jakob nicht gerechnet. Esau hatte ihm vergeben. Esau freute sich sogar, ihn, den Betrüger, zu sehen. Jakob hatte vorher zu Gott gebetet und Gott hatte Jakobs Gebet erhört. Wir können einiges dazu tun, dass wir in Frieden mit anderen leben, aber Gott kann noch viel mehr tun. Wenn du dich mit jemandem immer wieder streitest, dann bitte Gott darum, dass er dir hilft, in Frieden zu leben und nicht zu streiten. Gott möchte dir helfen, so wie er Jakob geholfen hat.
Esau schaute Jakob an. Er hatte sich sehr verändert, es war ja auch so viel Zeit vergangen. Und dann sah er noch mehr Leute hinter Jakob, seine Frauen und seine Kinder. „Wer ist das?“, fragte Esau. „Das sind meine Frauen und meine Kinder, die Gott mir gegeben hat.“ Jakob stellte sie vor, und die Frauen und die Kinder verneigten sich vor Esau.
„Wofür waren die vielen Tiere, die mir begegnet sind?“, wollte Esau dann wissen. „Es ist ein Geschenk für dich“, erklärte Jakob. Esau lehnte ab: „Ich habe genug, du kannst alles behalten.“ Aber Jakob wollte unbedingt, dass Esau das Geschenk annimmt. Er wollte wiedergutmachen, was er damals getan hatte. Und schließlich nahm Esau das Geschenk an. Auch er wollte jetzt in Frieden mit Jakob leben. Sie sprachen noch viel miteinander. Dann kehrte Esau zurück. Jakob wollte langsam hinterhergehen. „Die Tiere und die Kinder sind nicht so schnell, ich komme hinterher“, erklärte er Esau. Als Esau weg war, musste Jakob noch einmal über alles nachdenken. Er war so froh, dass Esau ihm verziehen hatte. Und dafür dankte er auch Gott.
„Geh nach Bethel“, sagte Gott zu Jakob. Bethel war der Ort, an dem Jakob die Himmelsleiter gesehen hatte, als er vor Esau floh. Damals hatte er Gott versprochen, dass er immer mit Gott leben wollte, wenn Gott ihn gesund in sein Heimatland zurückbringen würde. Dort ging Jakob jetzt hin. „Ja, Gott hat mir in den ganzen Jahren immer wieder geholfen“, überlegte er. „Gott soll für immer mein Gott sein und ich möchte für ihn leben, so wie ich ihm versprochen habe.“ Gott hat sein Wort gehalten und Jakob wollte auch sein Wort halten. Er war Gott so dankbar für alles, was er getan hatte. Und jetzt sprach Gott noch einmal zu ihm: „Ich habe dich Israel genannt, so sollst du auch heißen. Und ich werde ein großes Volk aus dir machen. Das ganze Land soll dir und deinen Nachkommen gehören.“ Jakob dankte Gott und brachte ihn Opfer.
Kurz darauf bekam Rahel ihr zweites Kind. Aber die Geburt war sehr schwer und Rahel starb dabei. Jakob war sehr traurig, aber trotzdem freute er sich über seinen kleinen Sohn Benjamin.
Jetzt war Jakob endlich in seiner Heimat angekommen. Und er beeilte sich, damit er auch seine Eltern wiedersehen konnte. Sein Vater Isaak war schon 180 Jahre alt. Er freute sich riesig, als er seinen Sohn Jakob wiedersah. Und Jakob war froh, dass er noch rechtzeitig dorthin gekommen war. Denn kurz darauf starb Isaak. Zusammen mit seinem Bruder Esau beerdigte Jakob seinen Vater. Dieses Mal stritten sie nicht. Sie standen zusammen am Grab von ihrem Vater, weinten zusammen und trösteten einander. Gott hatte aus Feinden wieder Freunde gemacht. Jakob freute sich, dass sie jetzt endlich in Frieden zusammen leben konnten.
Gott möchte, dass wir in Frieden miteinander leben. Wir sollen dafür alles tun, was und möglich ist, und Gott wird uns dabei helfen.