zur Startseite: www.derKindergottesdienst.de

Hagar und Ismael

(Ismaels Vertreibung)


Bibeltext: 1. Mose 21,8-21

Lehre: Jeder ist Gott wichtig.


Bibelvers: Jesaja 41,10a (Luth): Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.


„Jetzt bin ich nicht mehr wichtig. Niemand will mich haben“, so dachte Ismael. Am Anfang war alles anders gewesen. Weil Sara, Abrahams erste Frau keine Kinder bekommen konnte, hat Abraham noch ihre Magd Hagar geheiratet. Und Hagar und Abraham haben dann zusammen einen Sohn bekommen. Das war Ismael. Abraham war schon alt und hatte sein Leben lang auf Kinder gewartet. Deshalb war er so froh, dass er Ismael hatte und er liebte Ismael sehr. Sara mochte ihn nicht so sehr, aber das war Ismael fast egal. Denn sein Vater Abraham und seine Mutter Hagar liebten ihn.


Doch dann wurde mit einem Mal alles anders. Denn was niemand gedacht hatte, geschah doch noch. Sara bekam auch einen Sohn. Und das war der Sohn, den Gott Abraham versprochen hatte. Ismael war der ältere, er war 13 Jahre älter. Aber Isaak war der wichtigere. Jeder liebte ihn und es gab ein riesiges Fest, als er geboren wurde. Auch sein Vater Abraham hatte kaum noch Zeit für Ismael. „Ich bin niemandem mehr wichtig“, dachte sich Ismael.


Vielleicht denkst du manchmal so. Vielleicht gibt es Zeiten, in denen deine Eltern nicht so viel Zeit für dich haben. Oder deine Freundin kümmert sich nicht mehr um dich. Du denkst, niemand interessiert sich für dich. Weißt du was? Gott liebt dich und du bist Gott sehr wichtig. Egal wie du bist oder was andere über dich sagen: Gott liebt dich!


Ismael fühlte sich trotzdem ungeliebt. Deshalb mochte er seinen kleinen Halbbruder Isaak gar nicht. Und wenn niemand hinschaute, dann ärgerte er seinen kleinen Bruder und machte sich über ihn lustig. Aber Sara, Isaaks Mutter, passte gut auf ihren kleinen Sohn auf. Sie sah, dass Ismael ihn ärgerte. Weil Ismael aber nicht auf sie hörte, ging sie zu Abraham.


„Abraham, du musst Hagar wegschicken. Sie und ihr Sohn sollen nicht mehr hier wohnen“, klagte Sara bei Abraham. „Isaak ist doch der richtige Sohn von dir. Ismael ist nur der Sohn von einer Magd. Er soll nicht als dein Sohn gelten. Ich will nicht, dass Ismael auch mal etwas von allem erbt, sondern nur Isaak soll alles erben.“ Sara war schon immer neidisch auf Hagar und ihren Sohn gewesen und jetzt wollte sie ihn loswerden. Abraham wusste erst nicht, was er dazu sagen sollte. Er liebte Ismael auch. Ismael war doch auch sein Sohn, auch wenn seine Mutter nur eine Magd war.


Abraham fragte Gott um Rat. „Mach dir keine Sorgen um die Magd und um deinen Sohn!“, antwortete Gott. „Tue alles so, wie Sara gesagt hat. Schicke Ismael weg. Isaak ist der Sohn, den ich dir versprochen habe. Nur er soll dein Erbe sein.“ Vielleicht dachte sich Abraham jetzt: „Und was ist mit Ismael? Ist dir Ismael egal?“ Gott war Ismael nicht egal. Aber Gott hat für jeden Menschen einen anderen Plan. Der Plan für Isaak war, dass aus ihm das Volk wird, das Gott Abraham als Nachkommen versprochen hat. Das war nicht der Plan für Ismael. Aber Gott liebte Ismael auch, denn Gott liebt jeden Menschen. Und Gott kümmerte sich auch um Ismael. „Ich will auch Ismael zu einem großen Volk machen, weil er dein Sohn ist“, versprach Gott Abraham.


Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er bereitete etwas Brot vor und füllte einen Schlauch mit frischem Wasser. Das alles gab er Hagar. „Ihr müsst gehen“, sagte er zu ihr. Dann verabschiedete er sich von der Magd und von seinem Sohn. Hagar und Ismael gingen weg. Ich denke mir, dass Ismael sehr traurig war. Jetzt konnte er nicht mal mehr bei seinem Vater bleiben. Liebte ihn denn überhaupt jemand? Wortlos lief er neben seiner Mutter her. Aber Hagar wusste auch nicht, wohin sie gehen sollte. Sie lief in die Wüste und irrte dort hin und her. Es war sehr heiß und beide waren sehr traurig. Bald hatten sie das Wasser ausgetrunken.


„Mama, ich habe Durst“, sagte Ismael zu seiner Mutter. Hagar zuckte mit den Schultern. „Wir haben nichts mehr“, seufzte sie. Der Durst wurde immer stärker und Ismael wurde immer schwächer. Ohne Wasser kann man nicht überleben und erst recht nicht in der Wüste. Das wusste auch Hagar. „Jetzt ist alles vorbei. Jetzt müssen wir sterben“, dachte sie sich. Als Ismael nicht mehr weiter konnte, legte sie ihn unter einen Strauch in den Schatten. Dann ging sie etwas weiter und setzte sich dort hin. Sie konnte nicht bei Ismael bleiben, sie hatte zu viel Angst, dass er jetzt sterben müsste. „Ich kann es nicht mit ansehen, wie er stirbt“, jammerte sie. Tränen traten in ihre Augen. Sie waren jetzt ganz alleine.


Aber trotzdem gab es jemanden, der sie sah. Gott wusste, wie es ihnen ging. Gott war bei ihnen. Gott liebte Ismael genauso, auch wenn er nicht der Lieblingssohn von Abraham war, auch wenn er jetzt sogar von seinem Vater weg musste. Gott liebt jeden. Auch dich. Du bist nicht zu unwichtig für Gott. Auch wenn manche Menschen dich vielleicht nicht beachten, Gott bist du wichtig. Er ist immer bei dir. Du kannst ihm vertrauen. Er war auch bei Ismael und hörte, wie er und seine Mutter weinten.


„Hagar, was ist mit dir?“, hörte Hagar plötzlich in der Wüste eine Stimme. Es war ein Engel, den Gott zu ihr geschickt hatte. „Hab keine Angst!“, sagte der Engel. „Gott ist bei euch. Er hört euch und er passt auf euch auf.“ Endlich merkte Hagar wieder, dass Gott da war. Gott würde ihnen helfen, denn Gott liebte auch sie. „Steh auf!“, sagte der Engel weiter. „Nimm den Jungen an die Hand und geht weiter. Ich werde euch segnen. Ich werde Ismael zu einem großen Volk machen.“


Dann war der Engel verschwunden. Hagar schaute auf. Und da zeigte Gott ihr, dass ganz in der Nähe ein Brunnen war. Sofort sprang Hagar auf und lief zu dem Brunnen. Sie holte ihren Schlauch und füllte ihn neu mit Wasser. Dann lief sie zu Ismael und gab Ismael etwas zu trinken. Beide tranken, bis sie genug hatten. Jetzt ging es ihnen wieder besser. Sie konnten aufstehen und weiter gehen, bis sie einen Ort fanden, an dem sie wohnen bleiben konnten. Gott segnete auch Ismael, denn er liebte ihn.


Auch du bist Gott wichtig. Er interessiert sich für dich, er liebt dich.