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Geburt Ismaels

(Hagar und Ismael)


Bibeltext: 1. Mose 16,1-16

Lehre: Gott sieht dich.


Bibelvers: Psalm 139,5 (Luth): Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.


Abram und Sarai hatten ein gutes Leben. Aber sie hatten immer noch einen großen Wunsch. Sie wollten so gern ein Kind haben. Aber sie bekamen keins. Auch Sarais Magd Hagar sah, wie unglücklich ihre Herrin war. Immer wieder war Sarai traurig, weil sie darüber nachdachte, wie schön es wäre, ein Kind zu haben. „Sieht Gott denn nicht, wie es mir geht?“, dachte Sarai. Doch Gott sah es. Gott sieht alles. Gott sieht auch, wenn du traurig bist. Er ist dann bei dir und will dich trösten. Gott sah Sarai. Und Gott hatte ja auch versprochen, dass Abram einen Sohn bekommen sollte. Aber es dauerte Sarai alles zu lange.


Jeden Tag sah Hagar, wie traurig ihre Herrin war. Doch an einem Tag schien Sarai nicht mehr ganz so traurig zu sein. „Ich habe eine Idee“, murmelte sie. Hagar schaute sie überrascht an. Was das wohl für eine Idee war. Sie sah, wie Sarai zu Abram ging. Hagar war neugierig. Sie lauschte und hörte, was Sarai ihrem Mann sagte. „Abram“, begann Sarai, „ich habe eine Idee. Gott hat mir keine Kinder gegeben, ich kann keine Kinder bekommen. Aber jetzt weiß ich, wie wir trotzdem noch Kinder haben können.“ Abram hörte zu. Und auch Hagar lauschte gespannt. „Heirate doch meine Magd Hagar, durch sie können wir vielleicht einen Sohn bekommen.“ Hagar erschrak. Was war denn das für ein Vorschlag von Sarai. Damals war es oft so, dass Männer mehr als eine Frau hatten. Aber warum sprach denn niemand mit ihr, Hagar, ob sie das überhaupt wollte.


Hagar war so überrascht, dass sie gar nicht mehr auf Abram Antwort hörte. Aber schon kurze Zeit darauf erfuhr sie es. Sarai kam zu ihr. „Hagar, du wirst Abrams Frau werden“, sagte ihre Herrin ihr. Hagar hatte keine Wahl. Sie wurde nicht gefragt, sie war ja nur eine Magd. „Wie es mir dabei geht, sieht niemand“, dachte sie. Aber Gott sah sie. Gott sah die ganze Zeit, wie es Hagar ging und Gott war bei ihr. Wenn du denkst: „Es sieht eh niemand, wie es mir geht“, dann erinnere dich daran, dass Gott dich sieht. Gott liebt dich und Gott weiß, wie es dir geht. Und Gott will dich trösten und dir auch helfen.


Gott sah Hagar und war bei ihr. Bald darauf wurde sie Abrams Frau. Vorher war sie nur eine einfache Magd, aber jetzt war sie die Frau des reichen Mannes Abram. Und dann wurde sie auch noch schwanger. Jetzt war Hagar sogar richtig glücklich. „Sarai hat mir jetzt gar nichts mehr zu sagen“, dachte Hagar. „Jetzt bin ich sogar besser als sie.“ Und wenn jetzt Sarai ihre Magd etwas sagte, hörte diese manchmal gar nicht auf Sarai. Hagar wurde stolz und ärgerte Sarai immer wieder, weil sie keine Kinder bekommen konnte.


Sarai merkte, dass es doch keine gute Idee gewesen war, dass Abram Hagar noch heiraten sollte. „Hätte ich nur mehr auf Gott vertraut“, dachte Sarai sich. Aber jetzt war es zu spät. Jetzt war Sarai noch trauriger. Sie hatte keine Kinder und ihre Magd verachtete sie. Sarai ging zu Abram: „Abram, du bist schuld, dass es mir so schlecht geht. Hagar verachtet mit, seit sie schwanger ist. Sie denkt, sie wäre etwas Besseres als ich.“ Abram sah, wie schlecht es Sarai ging. Aber Abram liebte seine Frau. „Sarai, Hagar ist deine Magd und du bist die Herrin. Das ist immer noch so geblieben, auch wenn Hagar jetzt meine Frau ist und ein Kind bekommt. Du kannst mit ihr machen, was du willst.“


Die nächste Zeit wurde für Hagar schwer. Jetzt zeigte ihr Sarai bei jeder Gelegenheit, dass sie die Herrin ist. Hagar musste viel arbeiten. Und wenn Hagar nicht gehorchte, wollte Sarai sie bestrafen. „Ich halt es nicht mehr aus“, dachte sich Hagar. „Ich muss hier weg, ich kann nicht mehr.“ Und so wartete sie ab, bis Sarai einmal nicht zu sehen war. Schnell packte sie ein paar Sachen und lief davon. Sie lief in die Wüste, immer weiter. Erst, als sie nicht mehr weiter konnte, machte sie an einem Brunnen Pause. Hagar setzte sich und weinte. Sie fühlte sich jetzt ganz allein. Aber sie war nicht ganz allein. Gott sah sie und Gott war bei ihr. Gott wollte sie trösten und deshalb schickte Gott einen Engel zu Hagar.


„Hagar, Sarais Magd“, sprach der Engel sie an. Hagar erschrak, als sie den Engel sah. „Wo kommst du her und wo willst du hin?“, fragte sie der Engel. Hagar erklärte es: „Ich bin vor Sarai, meiner Herrin geflohen.“ „Dann geh wieder zurück zu ihr!“, sagte ihr der Engel. „Sei Sarai gehorsam und sei demütig.“ „Ich soll wieder zurück?“, fragte sich Hagar. Sie wollte eigentlich nicht. Aber jetzt wusste sie, dass Gott bei ihr war und dass Gott sie sah.


Gott sieht dich auch. Wenn du Angst hast oder ein Problem, vielleicht mit jemanden aus deiner Klasse oder du kommst in der Schule nicht gut klar, dann sieht Gott das auch. Gott weiß, wie es dir geht und Gott ist bei dir. Er will dich trösten. Bete zu ihm und sage ihm, wie es dir geht. Er wird dir helfen.


Gott wollte auch Hagar helfen. Und deshalb gab der Engel Hagar jetzt ein großes Versprechen: „Du wirst einen Sohn bekommen und sollst ihn Ismael nennen. Du wirst so viele Nachkommen haben, Enkel, Urenkel und Ururenkel, dass man sie gar nicht mehr zählen kann. Dein Sohn, Ismael, wird ein starker Mensch sein.“


Hagar hatte gut zugehört. Jetzt hatte sie wieder neuen Mut. Gott sah sie und war immer bei ihr, das wusste sie jetzt. „Gott hat mich gesehen und jetzt hat er seinen Engel zu mir geschickt. Jetzt weiß ich, dass Gott ein Gott ist, der mich sieht.“ Hagar war erleichtert und hatte keine Angst mehr. Sie kehrte um und ging zu Sarai und Abram zurück. Von nun an gehorchte sie Sarai, auch wenn es manchmal schwer für sie war. Sie wusste, Gott war bei ihr und sah sie. Bald bekam Hagar ihren Sohn. Sie und Abram nannten ihn Ismael.


Der Brunnen, an dem der Engel ihr begegnet war, bekam einen neuen Namen: „Brunnen des Lebendigen, der mich sieht“. Der sollte Hagar immer daran erinnern, dass Gott da war. Erinnere du dich auch immer wieder daran, dass Gott dich sieht. Gott weiß, wie es dir geht, du bist nicht allein.