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Jakob trifft den Retter - Weihnachtsgeschichte


Jakob freute sich auf eine ruhige Nacht. Den ganzen Tag hatte er mit den Hirten auf der Weide verbracht und ihnen geholfen, auf die Schafe aufzupassen. Mit 8 Jahren ist er schon alt genug dazu, hatte sein Vater gesagt. Eigentlich hatte er gar keine Lust dazu gehabt. Er wäre viel lieber zuhause geblieben und hätte mit seinen Freunden gespielt. Aber jetzt konnte er sich ja ausruhen. Endlich.


Doch die Ruhe hielt nicht lange. Denn plötzlich sah er ein helles Licht am Himmel. Ein Engel sprach: "Euch ist heute der Retter geboren, es ist der Christus. Ihr könnt ihn in Bethlehem finden, in einer Krippe." Alle Hirten schienen sich zu freuen und ganz aufgeregt zu sein. Aber Jakob dachte nur: "Auch das noch. Ich will meine Ruhe. Kann Gott den Retter nicht ein anderes Mal schicken. Gott soll mich doch in Ruhe lassen." Aber aus der Ruhe wurde nichts. "Komm mit", sagte die anderen Hirten zu ihm und zogen ihn hoch. So lief Jakob den anderen Hirten hinterher. Aber seine Schritte wurden immer langsamer. Er war wütend. Auf seinen Vater, auf die Hirten und auch auf Gott. In seinen Gedanken schimpfte er. Warum können ihn die anderen nicht in Ruhe lassen.


Aber, wo waren die anderen denn eigentlich? Jakob schaute in die Dunkelheit. Er sah niemanden mehr. Er lauschte, aber es waren auch keine Schritte oder Stimmen mehr zu hören. "Na, dann gehe ich halt wieder heim", entschloss sich Jakob und drehte sich um. "Aber, wo lang muss ich denn eigentlich gehen?". Jakob irrte eine zeitlang durch die Dunkelheit, aber er wusste wirklich nicht mehr, wo lang. Er hatte sich verlaufen. Mitten in der Nacht. Gerade dann, wenn er eigentlich schlafen wollte und Gott seinen Retter schickte.


Jakob setzte sich auf einen Stein. Jetzt rannen Tränen über sein Gesicht. Er fühlte sich auf einmal so allein. Er schaute in den Sternenhimmel. Aber dort war kein Engel mehr zu sehen mit einer Botschaft von Gott. Dort waren nur Sterne und ein paar Wolken. Jakob gab sich einen Ruck: "Gott?", fragte er vorsichtig. "Wenn ich Gott wäre, würde ich jetzt lachen und sagen: selber schuld" dachte er gleichzeitig. Aber trotzdem sprach er weiter: "Gott, du hast doch deinen Retter geschickt. Ist er vielleicht auch für mich da? Ich brauche ihn jetzt. Ich weiß, dass ich wütend auf dich war und auf all die anderen. Es tut mir leid. Vergib mir bitte. Bitte rette mich jetzt. Ich hab mich verlaufen und weiß nicht mehr weiter."


Auf einmal merkte Jakob, dass etwas anders war. Sein Herz war nicht mehr wütend, sondern voller Frieden. Er fühlte sich auch nicht mehr allein. Er spürte, dass Gott bei ihm war. Er sah wieder auf zum Himmel. Die Sterne leuchteten immer noch über ihn. Aber was war das? War dieser Stern nicht besonders hell? Dieser Stern dort hinten? Jakob stand auf und ging in die Richtung des Sternes. Immer weiter. Und dann sah er in der Ferne einige Häuser. Bethlehem. Leise dankte er Gott und ging dann auf den Stall zu, den er sah. Als er die Tür öffnete, sah er sie: die Mutter, Maria, den Vater, Josef, und auch das Baby, Jesus, den Retter. Die anderen Hirten waren schon lange nicht mehr da. Aber Maria sagte freundlich: "Komm herein".


Jetzt stand Jakob an der Krippe und schaute auf den Retter. "Hier bin ich", flüsterte er. "Danke, dass du mir geholfen hast." "Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet", hörte er die Stimme von Jesus. "Ich bin doch gekommen, um die, die verloren sind, zu retten. Ich bin gekommen, um denen, die Wut und Streit im Herzen haben, zu vergeben und ihnen Frieden zu geben, mit Gott und mit den Menschen. Wer mich in sein Herz lässt, den kann ich retten. Und genau das hast du getan."


Als Jakob später wieder zu den anderen Hirten zurück ging, redeten sie noch lange über den Retter, den sie gesehen hatten. Sie freuten sich, dass Gott ihn geschickt hatte, um die Welt zu retten. Aber Jakob freute sich darüber, dass Gott ihn selbst gerettet hatte.