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Wiederaufbau des Tempels

(Serubbabel und Jeschua bauen den Tempel)


Bibeltext: Esra 1-3; (6,15-18)

Lehre: Gott ist treu.


Bibelvers: Hebräer 10,23 b (Elb): Denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat.


Warst du schon mal in einem fremden Land? Vielleicht im Urlaub? Es ist toll, andere Länder kennen zu lernen. Aber stell dir vor, du müsstest dein Land verlassen und für immer in einem anderen Land leben. Das ist bestimmt nicht so einfach. Die Juden hatten sich allerdings schon daran gewöhnt. Sie wohnten schon seit 70 Jahren in Babylon. Dorthin hatte der König Nebukadnezar das Volk gebracht. Am Anfang war alles fremd gewesen, die Sprache, die Kleidung, das Essen. Aber jetzt, nach 70 Jahren, war es hier schon fast wie ihr Zuhause. Viele der Juden, die jetzt lebten, waren schon in Babylon geboren. Aber trotzdem hörten sie gerne zu, wenn ihre Eltern von Israel erzählten, von Jerusalem. Denn das war ihre Heimat, dorthin gehörten sie. Hatte Gott nicht versprochen, dass sie irgendwann zurückkehren würden? Aber wo war denn Gott jetzt? War Gott immer noch treu und hielt seine Versprechen?


70 Jahre sind eine lange Zeit. Vielleicht haben manche gedacht, Gott könnte sein Versprechen nicht mehr halten. Aber Gott kann. Gott ist treu und er hält, was er verspricht. Gott hätte die Juden auch viel früher zurückbringen können. Gott hat alle Macht und alle Möglichkeiten, das zu tun. Aber die Israeliten waren 70 Jahre in der Gefangenschaft, weil sie Gott nicht treu gewesen waren. Deshalb hatte Gott zugelassen, dass ihre Feinde das Land besiegten und dass sie jetzt in Babylon wohnen mussten. Aber auch wenn die Israeliten Gott nicht treu gewesen waren, Gott blieb immer treu. Er hatte schon vorher versprochen, dass sie irgendwann zurückkehren durften. Aber wann war es soweit?


In Babylon geschah viel. Die Babylonier hatten Israel besiegt, aber es gab andere Feinde, die sie nicht besiegt hatten und die immer stärker wurden, die Perser. Schließlich eroberte der Perserkönig Kyrus das Land Babylon. Jetzt herrschten die Perser dort. "Wie wird es jetzt mit uns weitergehen?", fragten sich vielleicht die Juden. Gott ist treu, das wussten sie und darauf konnten sie sich eigentlich verlassen.


Und schließlich wurde im ganzen Land ein Brief von König Kyrus vorgelesen: (1,2-4 lesen): "So spricht Kyrus, der König von Persien: Der HERR, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu Jerusalem in Juda zu bauen. Wer nun unter euch von seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue das Haus des HERRN, des Gottes Israels; das ist der Gott, der zu Jerusalem ist. Und wo auch immer einer übrig geblieben ist, dem sollen die Leute des Orts, an dem er als Fremdling gelebt hat, helfen mit Silber und Gold, Gut und Vieh außer dem, was sie aus freiem Willen für das Haus Gottes zu Jerusalem geben."


Als Serubbabel das hörte, musste er es noch einmal lesen, um es wirklich zu begreifen. (Text noch einmal lesen.) "Verstehst du, was das heißt?", fragte Serubbabel ganz aufgeregt einen Freund. "Heißt das, wir dürfen nach Hause?" Der andere nickte. Ja, es war tatsächlich wahr. Gott hatte Kyrus so geführt, dass er diesen Brief geschrieben hatte. Gott hatte das bewirkt, nach 70 Jahren in Babylon. "Wir dürfen nach Jerusalem gehen!" freute sich Serubbabel immer wieder. Doch nicht alle freuten sich. "Was sollen wir in Jerusalem?", fragten sie. "Hier in Babylon ist doch jetzt unsere Heimat. Wir haben doch ein gutes Leben hier, warum sollten wir das aufgeben?"


Kannst du dir das vorstellen? Gott hält sein Versprechen und gibt den Juden nach 70 Jahren die Möglichkeit, heimzukehren. Aber viele Juden wollten nicht. Gott ist treu, Gott hält immer sein Versprechen. Aber manchmal wollen wir das gar nicht haben. Gott hat uns auch ein Versprechen gegeben. Er hat gesagt, wenn wir unsere Sünden bekennen, dann vergibt er uns (1. Joh 1,9 lesen). Aber dann gibt es Menschen, die wollen das einfach nicht. Vielleicht weil sie denken, sie brauchen Gott nicht. Oder weil sie ihr altes Leben nicht aufgeben wollen, so wie die Juden.


Aber es gab auch viele, die sich freuten, dass Gott treu war und sein Versprechen hielt. Serubbabel war einer von ihnen, Jeschua auch und viele Priester und Leviten. Sie hatten jetzt viel zu tun. Sie mussten packen. Sie verabschiedeten sich von ihren Nachbarn und Freunden. Sie sammelten auch Geld von ihren Nachbarn. Viele gaben ihnen Silber und Gold, aber auch Tiere und andere Dinge mit. Dann versammelten sich alle, die bereit waren, nach Jerusalem zu gehen. Als sie bereit waren, loszugehen, brachte ihnen der König Kyrus noch etwas Besonderes. Er brachte die Gegenstände mit, die König Nebukadnezar damals aus dem Tempel gestohlen hatte. Seitdem waren sie in Babylon im Tempel gewesen. "Nehmt sie mit und bringt sie wieder in euren Tempel, den ihr aufbaut", sagte Kyrus. Die Juden jubelten.


Dann machten sie sich auf den Weg. Aber einige blieben. Sie wollten ihr neues Leben nicht aufgeben. Vielleicht geht es dir genauso. Du weißt, dass Gott dir ein neues Leben versprochen hat. Gott hat dir versprochen, dir deine Sünden zu vergeben und in dein Leben zu kommen, um es neu zu machen. Aber du möchtest nicht. Warum? Traust du dich nicht? Du kannst Gott wirklich vertrauen, er ist treu und er liebt dich. Vielleicht hast du Angst, dass du dein Leben zu sehr ändern musst. Ja, Gott wird dein Leben verändern. Aber es wird nicht schlechter werden, sondern besser. Mit Gott zu leben ist wirklich das Beste. Verpass es nicht, so wie manche Juden es verpassten, zurück nach Jerusalem zu ziehen.


Einige blieben, aber über 40 000 Juden machten sich auf den Weg. Sie hatten viele Tiere dabei, über 700 Pferde, 245 Maultiere, 435 Kamele und 6720 Esel. Es war ein großer Zug. Es waren auch 200 Sänger und Sängerinnen dabei. Sie sollten im neuen Tempel Gott Lieder singen. Vielleicht haben sie auf dem Weg schon gesungen. Vielleicht ein Lied über Gottes Treue.


Wahrscheinlich brauchten sie einige Zeit, aber dann waren sie endlich in Israel. Viel war nicht übrig von dem, was hier einmal war. Viele Häuser waren zerstört. Auf den Feldern wuchs Unkraut, viele Felder waren überhaupt nicht mehr zu erkennen. Die Israeliten mussten alles wieder neu aufbauen. Sie zogen in ihre Städte, wo sie früher einmal gewohnt hatten. Die Priester und Leviten gingen nach Jerusalem. Jeder hatte viel Arbeit. Zuerst einmal brauchten sie Häuser, in denen sie wohnen konnten. Sie mussten die Ställe für die Tiere herrichten. Sie mussten die Felder wieder in Ordnung bringen. Es gab viel zu tun.


Jeschua und Serubbabel schauten sich die Stelle an, an der der alte Tempel gestanden hatte. Auch hier war alles zerstört. "Lasst uns einen Altar für Gott bauen", beschlossen sie. Das taten sie. Sie holten Steine und schichteten sie aufeinander. Schließlich war der Altar fertig. Jetzt konnten sie Gott opfern, an der Stelle, an der man es immer getan hatte, bis der Tempel vor 70 Jahren zerstört worden war. Jetzt wollten sie den Tempel wieder aufbauen.


Aber erst einmal wollte jeder für sich selbst sorgen. Ihre eigenen Häuser waren ihnen wichtiger. So dauerte es noch einmal ein paar Monate, bis Serubbabel und Jeschua alle Leute wieder zusammenriefen. "Lasst uns jetzt beginnen! Wir wollen das Haus Gottes wieder aufbauen." Es wurde ein großes Fest. Die Priester zogen ihre Priesterkleidung an. Sie holten ihre Trompeten hervor. Auch die Leviten, die Tempeldiener, holten ihre Instrumente. Dann wurde Gott gelobt. Die Bauleute holten die ersten Steine für die Grundmauern. Und während sie so die Grundmauern für den Tempel legten, lobten die Priester Gott. Sie stimmten ein Lied an (3,11 lesen): "Denn er ist gütig und seine Barmherzigkeit währt ewiglich über Israel." Das war ein Fest.


Aber trotzdem waren nicht alle glücklich. Wenn man genau hinsah, dann waren auf einigen Gesichtern Tränen zu sehen. Es waren die älteren Leute. Sie kannten den Tempel noch, wie er früher war. Sie dachten an seine Schönheit. Das, was sie jetzt sahen, der Trümmerhaufen und die Baustelle, war noch sehr weit entfernt davon. Deshalb waren sie traurig. Aber ein bisschen waren sie auch froh, dass Gott treu war und jetzt wenigstens der Grundstein für den neuen Tempel gelebt wurde.


(Hier enden, wenn die Fertigstellung des Tempels in einer zweiten Geschichte erzählt werden soll. Wird die Geschichte nur einzeln erzählt, dann noch weiter die Fertigstellung erzählen.)


Es dauerte noch viele Jahre. Es gab einige Schwierigkeiten, aber irgendwann war es dann soweit. Der neue Tempel war fertig. Das gab ein Fest. Alle Israeliten kamen zusammen. Endlich konnte der Gottesdienst im Tempel wieder gefeiert werden, so wie es Gott damals schon Mose gesagt hatte. Es hatte sehr lange gedauert. Aber auch in allen Schwierigkeiten war Gott treu und hatte sein Versprechen gehalten. Der Tempel war fertig.


Gott ist treu. Er hält, was er verspricht, auch wenn es länger dauert. Vertraue ihm.